Postautos sind für viele der Inbegriff von Heimat. Jedes Kind erkennt sie. Ältere schwelgen in Erinnerungen, wenn sie einen Ausflug in die Berge machen. Ganz zu schweigen von den Zehntausenden, die Tag für Tag mit dem Postauto zur Arbeit oder in die Schule fahren.
Für 3,4 Millionen Franken hat Postauto beim Schweizer Hersteller Hess AG aus Bellach SO zehn Elektrobusse geordert. Sie sollten vor allem in Graubünden zum Einsatz kommen, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Ein Prestige-Auftrag für Hess. Doch Ende 2022 hat Postauto dem Bushersteller den Auftrag entzogen.
Lieferschwierigkeiten bei Batterien
Stattdessen kommt nun die deutsche VW-Tochter MAN aus München zum Zug. «Hess ist nicht in der Lage, die benötigten Busse termingerecht zu liefern», sagt Postauto gegenüber der «Luzerner Zeitung». Hess habe die Lieferfrist von etwas weniger als einem Jahr nicht garantieren können. Unter anderem auch wegen langer Lieferfristen für die Batterien.
Das liege am zusätzlichen Aufwand für die Entwicklung dieser Lösung sowie an den langen Lieferfristen für Zukaufteile wie eben Batterien. Unter dem Strich kommt Postauto finanziell sogar noch gut weg: Statt 3,4 Millionen an Hess muss die Post-Tochter nur 1,8 Millionen nach Deutschland überweisen. Das sind 47 Prozent Preisunterschied.
«Nachfrage ist sehr hoch»
Bei der Firma Hess ist man nicht glücklich über den Entscheid. Die Jahresproduktion sei bereits ausverkauft gewesen, als Postauto plötzlich auf drei- statt zweitürigen Bussen bestanden habe. «Die Nachfrage nach Hess-Bussen ist sehr hoch», heisst es. Die fest eingebuchten Aufträge hätten aber alle termingerecht abgeliefert werden können. (pbe)