Genau heute Donnerstag vor 30 Jahren, am 19. Oktober 1987, brach die Börse ein. Und für Tausende weltweit die Welt unter den Füssen weg. Nur wenige gewannen: unter anderem der Zürcher Marc Faber (heute 71), der wegen seiner Crash-Vorhersagen den Übernamen Dr. Doom (dt. Verderben) erhielt. Aktuell ist Faber aber nicht wegen seines Talents an den Finanzmärkten in aller Munde, sondern wegen rassistischer Ausfälle (BLICK berichtete).
Das passierte damals: Der bis dahin grösste Crash nach dem Zweiten Weltkrieg brachte dem Tag den Namen Black Monday ein. Spekulationen auf Zinserhöhungen in den USA hatten die Börsenkurse weltweit ins Straucheln gebracht.
Computerprogramme traten mit ungebremsten Verkäufen eine Kettenreaktion los. Fast 23 Prozent büsste der Dow-Jones-Index an jenem legendären Tag ein – ein Absturz um über 500 Punkte an einem Tag. Das hatte es vorher noch nie gegeben.
Auch die Schweiz betroffen
Nach der Wall Street fielen auch die anderen Börsen wie Dominosteine. An der Zürcher Börse stürzte das damalige Börsenbarometer Swissindex – der heutige SPI – um 11,5 Prozent ab.
Zuvor hatte alles rosig ausgesehen: Noch am 5. Oktober 1987 lag der damalige Bankverein-Index mit 734,2 Punkten auf einem Rekordstand. Bis am 10. November fiel er um 38,2 Prozent auf 453,9 Punkte. Der Bankvereinindex umfasste alle
börsenkotierten Titel seit ihrem Börsendebut.
Laut einer damaligen Schätzung der Bank Vontobel verloren die privaten Haushalte in der Schweiz gegen 20 Milliarden ihres Gesamtvermögens von 500 Milliarden Franken.
Nur langsame Erholung
Der Crash liess die Börsen weltweit lange dürsten. Der deutsche Dax etwa sackte bis zum 28. Januar 1988 auf seinen absoluten Tiefstand von 931,18 Punkten, ein Abschlag von mehr als 35 Prozent binnen drei Monaten. In der Schweiz dauerte es zwei Jahre, bis die Börsen die Verluste des Katastrophenmontags wieder wettgemacht hatten.
Der Schock von 1987 sass so tief, dass selbst am 10. Jahrestag im Jahr 1997 noch mancher Börsianer mit bösen Ahnungen auf die Kurstafel schielte. Allerdings schlug dann kein böses Geschick zu.
Unterdessen schaut am 30. Jahrestag des Black Mondays niemand mehr mit schlotternden Knien nach schlechten Omen im Börsenhimmel aus. Denn die Börsen haben unterdessen zu viel erlebt und durchgemacht, nicht zuletzt die Finanzkrise, die vor gut zehn Jahren ihren Ursprung im amerikanischen Immobilien-Markt hatte. (SDA)