Von wegen Skifahrer-Nation
Schweizer gehen lieber ins Fitnessstudio als auf die Piste

Eine europaweite Studie zeigt: Schweizerinnen und Schweizer treiben anders Sport als der Rest Europas. Fitness ist hierzulande deutlich populärer.
Publiziert: 12.05.2022 um 16:03 Uhr
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38 Prozent der sportlich aktiven Schweizerinnen und Schweizer gehen ins Fitness.
Foto: Keystone
Sarah Frattaroli

Skifahren ist die Sportart der Nation. Oder doch nicht? Eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte über die Sportvorlieben in Europa zeigt: Fitness hat das Skifahren längst als Lieblingssport der Schweizerinnen und Schweizer abgelöst.

38 Prozent der sportlich aktiven Bevölkerung geben in der aktuellen Umfrage an, regelmässig im Fitnessstudio zu trainieren. Im europaweiten Durchschnitt sind es nur 30 Prozent. Dennoch sind die Schweizerinnen und Schweizer nicht die grössten Fitnessfreaks des Kontinents: In Finnland (44 Prozent) und Österreich (39 Prozent) trainieren noch mehr Leute im Gym.

Beim Snowboarden sind wir Spitzenreiter

Skifahren schafft es mit 13 Prozent gerade einmal auf Rang 5 der beliebtesten Sportarten in der Schweiz. Da überrascht es auch nicht, dass die Österreicher auch beim Skifahren die Nase vorne haben (14 Prozent).

An der Spitze stehen wir europaweit hingegen ausgerechnet bei zwei amerikanischen Sportarten: Snowboard (5 Prozent) und American Football (5 Prozent). Auch beim Fechten kann uns keine andere Nation das Wasser reichen, 4 Prozent der sportlich aktiven Schweizerinnen und Schweizer geben in der Umfrage an, diese Sportart innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens einmal betrieben zu haben.

Megatrend Personal Trainer

Über alle Sportarten hinweg sind die Schweizerinnen und Schweizer im Verlauf der Pandemie allerdings fauler geworden. Der gleiche Trend zeigt sich auch im Rest Europas. «Wir gehen davon aus, dass die sportliche Aktivität wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren wird», sagt Karine Szegedi (49) von Deloitte zu Blick.

Dabei setzen immer mehr Leute auf einen Personal Trainer. «Vor allem während der Pandemie haben wir hier einen deutlichen Anstieg gesehen.» Dieser werde sich fortsetzen. Auch, weil die Schweizerinnen und Schweizer das nötige Geld für einen Personal Trainer haben.

Billigvelos aus dem Ausland

Wenn es um den Einkauf ihrer Sportausrüstung geht, sind die Schweizer wenig wagemutig: 63 Prozent kaufen ihre Sportartikel immer noch am liebsten im stationären Handel. Zum Vergleich: In Deutschland sind es gerade noch 52 Prozent, der Rest shoppt online.

Auffallend ist dabei laut den Studienautoren der anhaltende Einkaufstourismus: Das neue Velo holen wir uns in Deutschland, die neue Skiausrüstung in Frankreich. Sportartikelverkäufer in der Schweiz müssen sich immer stärker spezialisieren, um mithalten zu können. Insbesondere, seit der französische Discounter Decathlon auch hierzulande mit Dumpingpreisen für Wirbel sorgt.

Allerdings: Wenn die Wanderschuhe nachhaltig sind, zahlen Herr und Frau Schweizer gerne drauf. 69 Prozent geben an, für das identische Produkt mehr hinzublättern, wenn es nachhaltig produziert wird und aus umweltfreundlichem Material besteht. In Frankreich – der Geburtsstätte des Sportdiscounters Decathlon – würden nur 59 Prozent einen entsprechenden Umweltaufpreis bezahlen.

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