Von wegen Schluss mit Covid-Massnahmen
Einige Firmen halten an Maskenpflicht fest

Wars das mit Corona? Die Hoffnung ist gross. Die Realität sieht aber anders aus. Viele Unternehmen haben Angst vor einem erneuten Ausbruch. Und bleiben entsprechend zurückhaltend mit Lockerungen.
Publiziert: 03.04.2022 um 11:27 Uhr
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Die Corona-Massnahmen sind Geschichte, viele Firmen bleiben aber vorsichtig.
Foto: Getty Images
Sarah Frattaroli und Patrik Berger

Seit Freitag sind in der Schweiz sämtliche Corona-Massnahmen Geschichte. Gilt das auch bei den grossen Firmen des Landes? Oder fahren sie noch einen vorsichtigen Kurs, um nicht wieder in einen Corona-Hammer zu laufen?

Roche etwa hält an der Maske fest. «Wegen der weiter hohen Infektionszahlen führen wir die Maskenpflicht weiter», heisst es auf Anfrage von Blick. «Insbesondere in der Produktion lebensnotwendiger Medikamente und Diagnostika.»

Auch die Post ist auf der Hut. «Sollten wir eine Häufung von Krankheitsfällen feststellen, ist es möglich, dass Vorgesetzte eine Maskenpflicht verordnen», sagt eine Sprecherin. Denn: «Noch immer sind zahlreiche Mitarbeitende der Post krank.»

Detailhändlerin Coop wiederum hält sich die Option offen, in gewissen Produktions- und Logistikbereichen weiterhin Masken anzuordnen, weil die Abstände zwischen den Mitarbeitenden dort gering sind. Auffallend ist bei Coop zusätzlich: Die Verwaltungs-Mitarbeiter werden zurück ins Büro gepfiffen: Wer Vollzeit arbeitet, darf höchstens einen Tag in der Woche im Homeoffice bleiben. Das ist deutlich restriktiver als bei anderen Grosskonzernen.

Zunahme von Spannungen

Unter Druck bleiben SBB-Angestellte. «Mit Aufhebung der Maskenpflicht in den Läden hat das Personal eine Zunahme der Spannungen unter den Fahrgästen festgestellt», sagt Giorgio Tuti (58), Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). Er empfiehlt, weiterhin Maske zu tragen, um das Personal zu schützen.

Auch bei der ABB muss an einzelnen Standorten «wegen der lokalen Verhältnisse» weiter eine Maske getragen werden. Die Ausnahme: am eigenen Schreibtisch. In Einzelfällen behält sich die ABB schärfere Massnahmen vor. «Etwa um den speziellen Schutz für Teams zu gewähren, die sich um besonders geschäftskritische Aktivitäten kümmern», heisst es. Genauer will der Konzern nicht werden.

Schluss mit Corona ist hingegen bei Ems-Chemie. «Sämtliche Massnahmen sind aufgehoben», sagt ein Sprecher kurz und knackig. Die Spezialchemiefirma von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (52) hat zu Beginn der Pandemie als eine der ersten etwa Abstandsregeln in der Kantine eingeführt und damit zuerst Spott auf sich gezogen.

Arbeitszeugnis oder Covid-Nachweis?

Strenger bleiben die Regeln bei Holcim. Es gelten weiterhin Schutzmassnahmen. «Abstands- und Hygienevorschriften sind nach wie vor einzuhalten, und Innenräume werden regelmässig belüftet», heisst es. Gefährdete Mitarbeitende haben zudem das Recht auf einen besonderen Schutz am Arbeitsplatz.

Unterschiedlich sind die Regelungen auch betreffend Arztzeugnis. Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt (61) empfahl diese Woche im Blick, dass Firmen auch einen Covid-Nachweis statt eines Arztzeugnisses als Entschuldigung akzeptieren. Die Blitzumfrage von Blick bei einigen der grössten Arbeitgeber zeigt nun, dass sich viele durchaus kulant zeigen.

Darunter die Grossbanken: «Hat der Mitarbeitende nach zehn Arbeitstagen noch immer Symptome und ist arbeitsunfähig, sollte er ein Arztzeugnis einreichen», sagt ein UBS-Sprecher. Bei der Credit Suisse muss ein Arztzeugnis einreichen, wer mehr als sieben Kalendertage arbeitsunfähig ist. Und Novartis schreibt: «Arztzeugnisse verlangen wir generell nur bei Verdacht auf Missbrauch.»

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