Es ist der Horror für Menschen, die aufs Handy angewiesen sind: Plötzlich geht einem der Pfuus aus – und ein Ladekabel ist keines griffbereit. Keine Steckdose in der Nähe. Man ist aufgeschmissen. Aber so richtig. Abgeschnitten von Freunden, Familie oder Job. Powerbanks sind da die Rettung. Das Zürcher Start-up Chimpy bietet solche schweizweit an 2500 Standorten an. Und hat damit wohl schon so manchem Handynutzer aus der Patsche geholfen.
Die knallgrünen Powerbanks können an allen Valora-Standorten – also K Kiosk, Avec-Shops und Press & Books-Filialen – ausgeliehen werden. Ebenso in jedem dritten Selecta-Automaten, vor allem an Bahnhöfen und Knotenpunkten. Und in Bars oder Restaurants. «Dieser Tage sind wir mit unserem Anhänger an grossen Festivals in der Deutschschweiz unterwegs», sagt Mit-Gründer Mirko Hofmann (43). Die Akku-Miete kostet 5 Franken. Ein Depot von 15 Franken sorgt dafür, dass die Powerbanks auch wieder zurückgegeben werden.
Als Zwei-Mann-Betrieb gestartet
Nun ersetzt Chimpy die Powerbanks durch ein neueres, stärkeres Modell. Optisch ändert sich nichts, die Powerbanks bleiben knallgrün. Technisch haben es die Neuen aber in sich. Die Powerbanks laden 1,5 Mal schneller und haben einem Drittel mehr Power als der Vorgänger, sagt Hofmann. Auch die Kabel wurden verbessert und haben neu einen USB-C-Anschluss.
Chimpy hat sich innert zehn Jahren vom Zwei-Mann-Betrieb, das seine Powerbanks in zehn Zürcher Bars angeboten hat, zum KMU mit 45 Angestellten entwickelt. Pro Monat werden bis zu 100'000 Powerbanks vermietet. «Je mehr Menschen unterwegs sind, desto häufiger wird unser Service genutzt», sagt Hofmann. Der Freitag sei jeweils der beste Tag der Woche. Und im Sommer werden mehr Powerbanks vermietet als im Winter.
Auch in Deutschland, Italien und Österreich
Seit zehn Jahren arbeitet Chimpy mit dem gleichen chinesischen Akku-Hersteller zusammen. Im Zürcher Stadtteil Altstetten werden die retournierten Powerbanks gereinigt, wieder aufgeladen und verpackt. Die Geschäfte laufen laut Hofmann gut – nach einer Delle während der Corona-Krise. Jahr für Jahr wachse das Unternehmen zweistellig. «Weil wir so stark wachsen, brauchen wir dringend mehr Platz. Wir suchen nach einem neuen Standort in der Stadt Zürich», sagt der Unternehmer.
Mirko Hofmann will weiter expandieren. «In der Schweiz sind wir auf der Suche nach neuen Partnern. Wir erweitern unser Netzwerk auch mit neuen Kanälen wie Nachtleben, Bädern, Spitälern oder Vergnügungsparks», sagt er. Längst ist das Zürcher Start-up auch in Europa präsent. «In Deutschland gibt es unsere Powerbanks an 500 Standorten, vor allem an Kiosken.» Die meisten davon sind in Hamburg und Berlin. In Wien gibt es die knallgrünen Powerbanks in Tabakläden, in Mailand in den typischen, kleinen Zeitungskiosken. Auch ennet der Grenze will Chimpy weiterwachsen.