Die UBS schreibt Gewinn. Und was für einen Gewinn. Im Corona-Jahr 2020 bleiben 6,6 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 5,9 Milliarden Franken) in der Kasse. Das sind 54 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Grossbank hat alleine im Schlussquartal 2020 1,7 Milliarden Dollar Gewinn gemacht.
Das Ergebnis ist zu einem grossen Teil noch Sergio Ermotti (60) zuzuschreiben. Der Tessiner führte die Bank während neun Jahren. Er erzielte wiederholt Milliarden-Gewinne. Jetzt ist aber der neue dran. Ralph Hamers (55). Ein Holländer. Vor allem aber: ein Holländer mit Rucksack.
Hamers hat sein Leben bei der niederländischen ING Bank verbracht. Er führte die Bank in ein neues, digitales Zeitalter. Gleichzeitig war er an der Spitze, als es um einen grossen Geldwäsche-Skandal ging. Die Geschichte kocht derzeit wieder hoch. Eine neue Untersuchung ist wahrscheinlich. Das Thema dürfte auch an der Pressekonferenz vom Dienstagmorgen erwähnt werden.
«Nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt»
Gegenüber Radio SRF sagte Hamers am Dienstagmorgen bereits: «Ich habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt bei ING. Daher habe ich volles Vertrauen, dass das Verfahren gut herauskommen wird.» Er werde vollumfänglich kooperieren mit den Behörden, wenn die Ermittlungen anlaufen würden. Genau wie er das auch damals bei den letzten Ermittlungen bei ING getan habe.
Er sieht sich auch nicht abgelenkt von seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich der Führung der Grossbank UBS. «Seien Sie versichert, ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Arbeit als Chef der UBS», sagte er im Interview. Er wolle zu 120 Prozent mit seinem Team an der Zukunft der UBS arbeiten.
«Starkes Ergebnis»
Die neuen Zahlen bezeichnet Hamers im Communiqué der UBS als «starkes Ergebnis». Sämtliche Unternehmensbereiche und Regionen hätten dazu beigetragen. Der Wandel sei die einzige Konstante. «Deshalb müssen wir agil bleiben und UBS noch fitter für die Zukunft machen.»
Die UBS äussert sich im Communiqué auch zum Covid-Kreditprogramm. Bis Ende Juli habe die Bank 2,7 Milliarden Franken an Krediten gesprochen, die zu 100 Prozent von der Eidgenossenschaft verbürgt seien. Dazu kommen weitere 600 Millionen, die zu 85 Prozent verbürgt seien. Die Bank beabsichtigte, allfällige Gewinne aus diesem Programm zugunsten von Covid-Hilfsmassnahmen zu spenden. «Im Jahr 2020 wurden indes keine solchen Gewinne erzielt», so die UBS. (ise)