Zieht der Boeing-CEO Dave Calhoun (66) Konsequenzen aus der Pannenserie rund um den Flugzeugtyp Boeing 737 Max? Nach gut fünf Jahren wird er den US-Flugzeugbauer Ende Jahr verlassen, wie das Unternehmen am Montag verkündet hat.
Calhoun belastet der Rumpfteil-Vorfall im Januar 2024. Damals kam es auf einem Flug von Alaska Airlines zu einem Beinahe-Unglück. Bei der betroffenen Boeing 737 Max waren ein Rumpfteil herausgebrochen – mitten im Flug.
Untersuchungen förderten zutage, dass am Rumpfteil vier Befestigungsbolzen fehlten. Später musste Boeing eingestehen, eingeforderte Unterlagen zu den Arbeiten an dem Fragment nicht zu haben. Mittlerweile ermittelt das US-Justizministerium.
Weitere Abgänge an der Boeing-Spitze
Noch früher verlässt der Boeing-Präsident Larry Kellner (65) das Unternehmen. Er wird bereits an der Jahresversammlung im Mai nicht mehr antreten. Sein Nachfolger soll Steve Mollenkopf (56) werden, der seit 2020 Mitglied des Boeing-Vorstands ist.
Auch Stan Deal, Präsident und CEO von Boeing Commercial Airplanes, springt ab – und zwar mit sofortiger Wirkung. Seine Nachfolge übernimmt Stephanie Pope (51) an. Sie ist kürzlich zur Chief Operating Officer von Boeing aufgestiegen.
Boeing müsse mit «Demut und vollständiger Transparenz» reagieren
In einem internen Schreiben an die Mitarbeitenden sprach CEO Calhoun den Vorfall vom vergangenen Januar direkt an, wie CNBC berichtete. Die Geschehnisse seien «ein Wendepunkt für Boeing», schrieb er am Montag. Und weiter: «Wir müssen weiterhin mit Demut und vollständiger Transparenz auf diesen Unfall reagieren. Ausserdem müssen wir auf allen Ebenen unseres Unternehmens ein umfassendes Engagement für Sicherheit und Qualität verankern.»
Der Chefposten bei Boeing hat sich zu einem Schleudersitz entwickelt. Calhoun hatte Anfang 2020 von Dennis Muilenburg (60) übernommen, der seinerseits nur vier Jahre an der Unternehmensspitze «überlebte». Zuvor war James McNerney (74) von 2005 bis 2013 CEO des nun kriselnden Flugzeugherstellers aus den USA.