Verkaufen ohne Online-Konkurrenz
Die Outlet-Center laufen gut

Eine kleine Nische des Schweizer Kleidermarkts trotzt der Konkurrenz aus dem Internet: Die Outlet-Center. Ihr Erfolgsrezept: Sie sind gut übers Land verteilt und liegen nicht zu nah bei den Zentren. Bald könnte es ein weiteres Outlet-Center geben.
Publiziert: 06.12.2018 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2018 um 12:53 Uhr
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Silvio Tarchini, der Besitzer des Outlet-Centers Foxtown, hat gut lachen: Sein Outlet-Center ist bei Einheimischen wie Touristen beliebt.
Foto: Keystone
Christian Kolbe

Es ist ein hartes Brot, an dem die Schweizer Modebranche derzeit zu beissen hat. Der Onlinehandel macht dem stationären Verkauf das Leben schwer. Besonders unter Druck sind die ehemaligen Tempel des Konsums, die Shoppingcenter. Hart zu beissen hat derzeit die Mall of Switzerland (BLICK berichtete).

Der Grund: Es gibt schlicht zu viele – und das auf kleinstem Raum. «Schon in den 90er-Jahren haben viele gewarnt, der Markt für Shoppingcenter sei gesättigt. Trotzdem wurde munter weitergebaut», sagt Robert Meier (65). Meier allerdings hat keine Probleme, denn er ist als Geschäftsführer des Factory Outlet Fashion Fish in Schönenwerd SO in einer lukrativen Nische tätig: den Outlet-Centern. Eine Nische, in der grosse Marken und Namen jene Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires verkaufen, die sie in den Flaggschiff-Läden in den Innenstädten nicht losgeworden sind.

Steigende Frequenzen und Umsätze

Galten Outlets einst als letzte Station von Ladenhütern vor der Kleidersammlung, hinkt das Angebot heute der aktuellen Mode nur noch ein paar Wochen hinterher. «Gab es früher zwei saisonale Kollektionen, sind es heute bis zu sechs oder mehr. Vieles, was nicht verkauft wird, landet schnell bei uns im Outlet-Center», erklärt Meier. Das lockt die Kunden an: «Bis jetzt haben wir in diesem Jahr vier Prozent mehr Besucher», so Meier. «Wir sind zuversichtlich, dass es sich auch dieses Jahr wieder umsatzmässig auswirkt.»

Ähnlich positiv klingt es aus dem Tessin: «2018 läuft gut, bis Ende Oktober liegen wir etwas mehr als sechs Prozent über Vorjahr», freut sich Silvio Tarchini (74), Geschäftsmann und Gründer des Outlet-Centers Foxtown in Mendrisio. Wichtiger Wachstumstreiber sind asiatische Touristen, die nach der Besichtigung von Venedig oder Mailand gerne auch noch einen halben Tag beim Shopping im Foxtown verbringen.

Online-Konkurrenz kennt die Outlet-Szene keine: «Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Marken-Anbieter kein Interesse daran haben, ihre Outlet-Preise bekannt zu geben», erklärt Tarchini. Denn damit würden sie ihren eigenen Online-Plattformen konkurrenzieren.

Aus Branchenkreisen ist zu erfahren, dass es dem Fashion Outlet in Landquart GR wieder besser läuft, die Leerstände der letzten Jahre sind beinahe angebaut, neue Markenproduzenten sind eingezogen. Dieses Jahr könnte gar ein zweistelliges Wachstum drinliegen.

Neues Center im Thurgau geplant

Outlet-Preise liegen um 30 bis 70 Prozent unter den regulären Angeboten in anderen Läden. Wer diese Preise in Erfahrung bringen will, der muss ins Outlet-Center fahren: «Wer ins Outlet fährt, plant das fast schon wie einen Familienausflug. Das heisst, dass die Leute weniger häufig kommen, dafür aber mehr aufs Mal einkaufen», erklärt Sabine Ruf (57), Kommunikationsverantwortliche des in Wigoltingen TG geplanten Mode-Outlets Edelreich. «Wenn alles wie geplant läuft, das heisst, wenn die Rekurse abgewiesen werden und der Gestaltungsplan genehmigt wird, könnte der Bau in Wigoltingen im Frühling 2020 beginnen», ist Ruf zuversichtlich. 

Platz für mindestens ein weiteres Outlet-Center hätte es in der Schweiz: Die grossen vier liegen in Aubonne VD, Landquart GR, Schönenwerd SO und Mendrisio TI gut übers Land verteilt, und in der richtigen Entfernung von den städtischen Zentren. 30 bis 45 Minuten Fahrdistanz lautet die Faustregel, um die Flagship-Stores in den Innenstädten nicht zu konkurrenzieren.

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