Europa verabschiedet sich vom Diesel. Es ist ein leiser Abschied, aber ein Trend, der nicht mehr aufzuhalten ist. In den ersten neun Monaten hatten nur noch 27,2 Prozent aller Neuwagen in Europa einen Dieselmotor unter der Haube. Zum Vergleich: 2011 waren es noch 56,1 Prozent.
«Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs nimmt dem Diesel die Kunden», sagt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research, in Duisburg (D). Für den bekannten Autoexperten ist klar, dass das erst der Anfang ist. «Die Entscheidung von Boris Johnson, den Ausstieg von Verbrennern bereits bis zum Jahr 2030 umzusetzen, wird in den nächsten Jahren die Talfahrt genauso verstärken wie strengere CO2-Vorgaben der EU», sagt er.
Steuervorteile zögern das Ende hinaus
Der Diesel sei teuer geworden, und seine CO2-Einsparungen seien längst nicht mehr «State of the Art», so wie das früher gepriesene «Wunder-Aggregat». «Seine letzte Bastion sind die dicken SUV, die grossen Firmenwagen und die Steuervorteile etwa in Deutschland. Ohne Steuervorteile in vielen europäischen Ländern sähe es deutlich trauriger beim Diesel aus», so Dudenhöffer.
Eindrücklich ist der Einbruch der Dieselverkäufe in Norwegen. Nur noch 10,3 Prozent der Neuzulassungen waren in den ersten neun Monaten des Jahres Diesel. 2011 waren es noch satte 75,7 Prozent. Bereits ein Exot ist der Dieselantrieb in Holland mit einem Marktanteil von nur noch 4,5 Prozent.
«Für Autobauer zu teuer geworden»
Dudenhöffer kommt zum Schluss: «Der Diesel ist für die Autobauer teuer geworden. Auch deshalb haben Autobauer wie Volvo schon vor längerer Zeit angekündigt, keine Investitionen mehr in den Dieselantrieb zu tätigen.»
Und: «Von den 128'000 Plug-In Hybriden, die in den ersten neuen Monaten in Deutschland zugelassen wurden, waren gerade mal 15'000 Fahrzeuge
oder 12 Prozent mit Dieselantrieb ausgestattet. Auch das zeigt, dass beim Plug-In Hybriden wenig Platz für Diesel ist.» Kurz: Das Ende des guten, alten Diesels naht. (pbe)