Die Verhandlungen über eine Anpassung der Mindestlöhne im Gastgewerbe fürs Jahr 2025 sind gescheitert. Nach vier Verhandlungsrunden konnten sich die Vertragspartner nicht auf eine Erhöhung der Mindestlöhne einigen. Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände ziehen nun vor ein Schiedsgericht.
«Trotz des wirtschaftlich hervorragenden Jahres 2023 und äusserst positiver Aussichten für das Jahr 2024 sind die Arbeitgeberverbände nicht bereit, die Mindestlöhne auf ein faires Niveau anzuheben», kritisieren die Gewerkschaften Syna und Unia sowie die Arbeitnehmerorganisation Hotel&Gastro Union in einer Mitteilung.
Man befinde sich längst auf dem Vor-Pandemie-Niveau. Doch nicht alle würden von der guten Situation profitieren, monieren die Gewerkschaften. «Die Löhne in der Branche sind sehr tief, und viele Arbeitnehmende müssen zudem seit Jahren Kaufkraftverluste hinnehmen» heisst es weiter. Gemäss Bundesamt für Statistik sinken die Reallöhne im Gastgewerbe seit 2017 kontinuierlich. Nicht zuletzt wegen steigender Mieten und Prämien für Krankenkassen.
«Lohn reicht nicht zum Leben»
Die Gewerkschaften gehen auf Konfrontation. «Die Arbeitgeberverbände, allen voran Gastrosuisse, sind nicht bereit, allen Beschäftigten der Branche einen Lohn zu bezahlen, der zum Leben reicht, und die Mindestlöhne entsprechend anzuheben», sagen sie. Die Arbeitgeberverbände würden es mit den gescheiterten Verhandlungen einmal mehr verpassen, ein positives Signal an die Mitarbeitenden und an den Nachwuchs auszusenden.
Aktuell liegt der Mindestlohn für Ungelernte ohne Berufserfahrung bei 20.14 Franken pro Stunde. Nach einer dreijährigen Berufslehre sind es 24.56 Franken. Mit einer Berufsprüfung 28.71 Franken.