Italiens Tourismus steckt in der Krise. Der Grund: Reisende aus dem eigenen Land bleiben zunehmend zu Hause. Sie können sich Ferien in ihrer Heimat immer weniger leisten und reisen für die Sommerferien nicht mehr mit Sack und Pack und der ganzen Familie an die Strände der Riviera oder der Adria. Italienerinnen und Italiener legen das so eingesparte Geld für Wichtigeres zur Seite.
Die Nervosität in der italienischen Tourismusbranche ist entsprechend gross. Doch was machen Hoteliers, Gastronomen und andere vom Tourismus abhängige Geschäftsleute? Sie erhöhen die Preise! Und wollen bei den Touristen aus dem Ausland all das wieder reinholen, was sie wegen der ausbleibenden Einheimischen verlieren. Im Wissen, dass ihre Betten und Restauranttische nicht leer bleiben, weil Ausländer trotzdem in Scharen kommen.
11 Prozent mehr ausländische Touristen
Neue Zahlen untermauern das: Erste Schätzungen gehen davon aus, dass diesen Sommer elf Prozent mehr ausländische Touristen ihre Ferien in Bella Italia verbringen. Die müssen nun bluten. Der italienische Konsumentenverband Assoutenti geht davon aus, dass die schönsten Tage des Jahres 15 bis 20 Prozent teurer werden, wie der «Kurier» berichtet. Und zwar quer über alle für Reisende relevanten Branchen wie Transport, Aufenthalt und Verpflegung.
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Besonders teuer wird diese Saison der Besuch am Strand. Die legendären Strandbäder, die Bagni – eine italienische Eigenheit –, werden zum teuren Spass. Ab Mitte Juli ist an Italiens Küsten Hochsaison, die Eintrittspreise sind so teuer wie nie im restlichen Jahr. Das Wohlfühlpaket, bestehend aus Sonnenschirm, Stuhl, Liegestuhl und kleiner Kabine, kostet im Landesdurchschnitt vier Prozent mehr als im Vorjahr.
340 Euro pro Woche
Liegestuhl und Sonnenschirm kosten in Italien zwischen 20 und 80 Euro pro Person und Tag. Besonders teuer ist im Vergleich des «Kuriers» ein Tag am Strand in Alassio an der Riviera, südwestlich von Genua gelegen. Im Schnitt kostet eine Woche Baden und Sändele 340 Euro pro Person. In der ersten Reihe, mit direktem Blick aufs ligurische Meer, sogar 392 Euro.
Etwas günstiger kann man in Senigallia an der Adria ans Wasser. Aber auch dort sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gestiegen. Die Woche im Bagno schlägt im Schnitt mit 145 Euro zu Buche. Die besten Plätze gibts für 155 Euro. Im Kult-Ort Rimini an der Adria kostet der Badespass 145 beziehungsweise 155 Euro.