Verdacht auf illegale «Strohmann-Spende»
Schweizer SVP-Agentur zahlte für AfD-Kongress

Die Schweizer Agentur Goal, die für die SVP schon zahlreiche umstrittene Plakate entworfen hat, finanziert die nationalkonservative Partei Alternative für Deutschland mit. Das ist rechtlich bedenklich.
Publiziert: 10.06.2017 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:31 Uhr
Ging um die Welt: Das hochkontroverse Pro-Plakat für die Minarettverbots-Initiative. Haupt-Kritikpunkt: Die Minarette ähneln Raketen.
Foto: HO

In der Schweiz ist die Werbeagentur Goal um ihren Chef Alexander Segert (54) bestens bekannt, auch wenn die Bevölkerung vor allem ihre Produkte kennt, und nicht die Macher dahinter. Goal hat unter anderem die kontroversen Pro-Abstimmungsplakate für die siegreichen SVP-Initiativen zum Minarettverbot (2009), zur Auschaffung von kriminellen Ausländern (2010) und zur Masseneinwanderung (2014) kreiert.

Der grösste Erfolg der SVP in letzter Zeit – auch dank Goal: Am 9. Februar 2014 nahm das Volk die Masseneinwanderungs-Initiative knapp an.
Foto: HO

Jetzt mischt sie auch ganz aktiv bei Deutschlands Rechtspopulisten von der Alternative für Deutschland (AfD) mit, wie ein Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» zeigt. Die Journalisten hätten Unterlagen einsehen können, die eine Zahlung über 28'000 Euro (gut 30'400 Franken) von Goal für einen Kongress in Düsseldorf belegt.

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Am Kongress traten der AfD-Spitzenpolitiker Marcus Pretzell (43), die AfD-Parteichefin Frauke Petry (42) und Heinz-Christian Strache (47), Boss der österreichischen Rechtspartei FPÖ auf.

Nach deutschem Recht illegale Strohmann-Spende?

Die Finanzierung der Veranstaltung durch Goal sei nach deutschem Recht problematisch, zitiert der «Spiegel» Sophie Schönberger, eine Rechts-Professorin aus Konstanz: «Es könnte sich hier um eine vom Parteiengesetz verbotene Strohmann-Spende an die AfD handeln.»

Pretzell dagegen wehrt sich: Die Veranstaltung sei nicht von der AfD organisiert gewesen, darum komme das Parteiengesetz gar nicht zum Tragen. Goal-Chef Segert wollte sich gegenüber dem «Spiegel» nicht äussern. Auch auf eine BLICK-Anfrage reagierte er nicht.

Nicht der erste Kontakt

Es ist nicht das erste Mal, dass die Goal-Agentur mit der AfD in Verbindung gebracht wird. Schon letzten September wurde bekannt, dass die Agentur aus Andelfingen ZH eine Werbekampagen für die Partei mitbezahlt haben soll. Zudem liess der Co-Vorsitzende der AfD, Jörg Meuthen (55), seine Homepage von der Goal betreuen – ohne sie dafür zu bezahlen.

Angesichts dieser Verstrickungen zwischen AfD und Goal fordert die Transparenzinitiative Lobbycontrol diese dazu auf, endlich alle Kontakte offen zu legen und reinen Tisch zu machen. (kst)

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