Veranstalter unter Druck
Konzerttickets für Taylor Swift und Co. könnten billiger werden

Live Nation droht im Heimatland USA nun juristisches Ungemach. Ein Entscheid gegen den grössten Musikkonzern der Welt könnte sich auch auf den Markt in der Schweiz auswirken – etwa aufs Open Air Frauenfeld.
Publiziert: 25.05.2024 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2024 um 15:44 Uhr
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Im Juli kommt Pop-Star Taylor Swift für zwei Konzerte nach Zürich.
Foto: Getty Images for TAS Rights Management
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

170 bis 300 Franken. So viel kostet ein Ticket für eines der zwei Konzerte von Taylor Swift (34) am 9. und 10. Juli im Zürcher Letzigrund. Eine Stange Geld für ein paar Stunden Musikunterhaltung. Jetzt gibt es für all jene Hoffnung, denen diese Preise zu hoch sind. Denn in der Zukunft könnten Konzerte von Megastars wieder billiger werden. Der Grund dafür liegt in den USA.

Dort hat nämlich das US-Justizministerium eine Klage gegen den Konzertveranstalter Live Nation und seine Tochter Ticketmaster eingereicht. Der Vorwurf: Der Konzern soll seine Marktmacht missbraucht und überhöhte Ticketpreise verlangt haben. «Es ist an der Zeit, Live Nation aufzuspalten», erklärte Justizminister Merrick Garland (71).

Live Nation soll Ticketpreise diktieren

Der Hintergrund: Live Nation ist der grösste Musikkonzern der Welt. Laut eigenen Angaben führte er alleine im letzten Jahr über 50'000 Konzerte in gut 40 Ländern durch. 22,7 Milliarden Dollar setzte das Unternehmen letztes Jahr um, bei einem Gewinn von 1,1 Milliarden Dollar. Musikgrössen wie Madonna, Jay-Z, U2 oder eben Taylor Swift arbeiten mit dem Branchen-Riesen. 

Gleichzeitig ist Live Nation auch im Ticket-Geschäft federführend. 2010 fusionierte die Firma mit Ticketmaster, dem grössten international tätigen Tickethändler. Darum spricht die US-Justiz Live Nation eine Monopolstellung zu, was der Konzern ausnützen würde. So soll dieser Ticketpreise diktieren können, so der Vorwurf. Willigt eine Konzerthalle nicht ein, bekommt sie die Megastars von Live Nation nicht. Am Ende zahlen dann die Konzertbesucher die Zeche über höhere Ticketpreise.

Live Nation weist Monopol-Vorwurf zurück

Darum ist jetzt die Rede davon, dass der Konzern sein Ticket-Geschäft allenfalls abspalten muss. Weil dadurch der Wettbewerb im Markt grösser würde, könnte diese Massnahme zu tieferen Ticketpreisen führen – auch in der Schweiz. Denn hierzulande nimmt Live Nation ebenfalls eine wichtige Rolle im Musikmark ein. Beispielsweise gehört dem US-Konzern seit 2017 das Open Air Frauenfeld. Und die Schweiz-Konzerte vieler Stars laufen hierzulande ebenfalls über Live Nation. Dazu zählt etwa der Auftritt von Rod Steward Ende Juni im Zürcher Hallenstadion. Oder die bereits jetzt angekündigte Jubiläumstournee von Helene Fischer mit Halt in Zürich im Sommer 2026.

Live Nation weist die Vorwürfe der US-Justizbehörde in einer Stellungnahme zurück. Man sei kein Monopolist – im Gegenteil: «Auf dem Markt für Veranstaltungen herrscht mehr Wettbewerb denn je», heisst es im Statement. Beleg dafür seien die rückläufigen Marktanteile von Ticketmaster seit 2010. Zudem werde die US-Justiz mit ihrem Vorgehen auch das eigentliche Ziel nicht erreichen: «Diese Klage gegen Live Nation und Ticketmaster wird weder die Ticketpreise noch die Servicegebühren senken.»

Live Nation nennt die Klage «einem kurzfristigen PR-Erfolg» des Justizministeriums. Doch dieses werde vor Gericht scheitern, da sie die «grundlegende wirtschaftliche Funktionsweise» der Branche ignoriere. Dass hierzulande die Konzerttickets für Taylor Swift und Co. also günstiger werden, ist alles andere als gesagt. Schliesslich ist die Nachfrage auch beim jetzigen Preisniveau hoch. Die zwei Zürich-Auftritt des US-Popstars waren innert Minuten ausverkauft – trotz 170 bis 300 Franken pro Ticket.

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