Velo-Pionier Binggeli schweigt
Hat die Migros Bike World für einen Franken verscherbelt?

Im September übernahm der Velo-Tausendsassa Thomas Binggeli den Fachhändler Bike World von der Migros. Nun wird ein konkreter Verkaufspreis genannt: 1 Franken! Der Käufer schweigt, die Detailhändlerin dementiert deutlich.
Publiziert: 11.11.2024 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2024 um 15:36 Uhr
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Die Migros hat ihre Velo-Fachhandelskette Bike World im September veräussert.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Thömus soll der Migros Bike World für bloss 1 Franken abgekauft haben
  • Migros nennt den kolportierten Verkaufspreis «absurd»
  • Schweizer Velo-Branche ist derzeit ein hartes Pflaster
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Dem Berner Velo-Pionier Thomas Binggeli (50) gelang im September ein kleiner Coup: Seine Thömus AG hat der Migros die Velo-Fachhandelskette Bike World abgekauft. Und nun gibt es Stimmen, wonach Binggeli ein richtiges Schnäppchen gemacht hat. Die Detailhändlerin soll Bike World regelrecht verscherbelt haben. Der Verkaufspreis: 1 Franken. Dieses Sümmchen nennt das Portal «Inside Paradeplatz» – unter Berufung auf Quellen.

Demnach soll es sich beim Deal um einen Notverkauf gehandelt haben. Nur in solchen Fällen geht ein Unternehmen zum symbolischen Wert von 1 Franken an den neuen Besitzer über. Laut Bericht soll Bike World, 2017 von der Migros lanciert, horrende Verluste geschrieben haben. Der Betrieb sei nicht kostendeckend gewesen.

Migros nennt genannte Summe «absurd»

Die zwei involvierten Parteien geben sich gegenüber Blick verschlossen. Thömus-Chef Binggeli schweigt gänzlich, will den kolportierten Verkaufspreis nicht kommentieren. Die Migros teilt auf Anfrage mit: «Über den Veräusserungsprozess und die Veräusserungskonditionen geben wir wie üblich keine Details bekannt.» Und ergänzt: «Diese Annahme ist absurd.»

Damit bleibt vieles im Nebel. Auch konkrete Umsatzzahlen sind nicht bekannt. Klar ist aber: Das Geschäft mit den Velos ist ein hartes Pflaster. Im letzten Jahr verkaufte die hiesige Branche knapp 400'000 Velos und E-Bikes – ein Rückgang von 20 Prozent gegenüber den guten Jahren während der Pandemie, als die Schweiz das Velofahren für sich entdeckte.

Konkurrent Flyer steckt voll in der Krise

Besonders der E-Bike-Handel darbt, er kämpft mit Überkapazitäten. Darunter leidet Thömus-Konkurrent Flyer, der vor dem Aus stehen soll. Die deutsche Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) und Eigentümerin der Flyer AG plant, die Produktion des Schweizer E-Bike-Pioniers ins Ausland zu verlegen.

Derweil baut Thömus sein Netz aus aktuell acht Filialen dank des Kaufs von Bike World kräftig aus. Der Velohändler übernimmt per 1. März 2025 zwölf Bike-World-Standorte. Jene in Winterthur ZH und in Hinwil ZH schliessen, was Bestandteil des Deals war. Zumindest dieser Fakt zeigt auf, dass die kleine Thömus AG gegenüber der grossen Migros eine gewisse Verhandlungsmacht besessen hat.

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