Auf einen Blick
- Migros gibt erste Einblicke in die Transformation an Pressekonferenz§
- Verkauf von Fachmärkten schreitet voran
- Micasa, Do it + Garden und Hotelplan suchen weiterhin Käufer
Die wichtigsten Punkte der Migros-Pressekonferenz
- Die Migros plant grosse Investitionen in ihre Supermärkte. So sollen die Preise von mehr als 1000 Alltagsprodukten auf ein Tiefpreis-Niveau fallen. Und in den nächsten Jahren werden 140 neue Supermärkte eröffnet und 350 modernisiert.
- Der orange Riese will seine Eigenmarken stärken und auf noch mehr Frische und Regionalität setzen. Insgesamt sind Investitionen von 2,5 Milliarden Franken vorgesehen.
- Der Verkauf der Fachmärkte schreitet weiter voran. CEO Mario Irminger erwähnte explizit Hotelplan und Mibelle. Man sei «auf Kurs». Der Mibelle-Verkauf soll im ersten Quartal 2025 kommuniziert werden können, jener von Hotelplan wohl früher. Auch bei Do it+Garden und Micasa werden man «Ende Jahr oder im ersten Quartal 2025» soweit sein, so Irminger.
- Aufatmen können die Mitarbeitenden: Irminger verkündet, dass kein weiterer Stellenabbau vorgesehen sei.
- Für Aufsehen sorgt die Aussage von Supermarkt-CEO Peter Diethelm: «Uns ist es wichtig, ein breites und tiefes Sortiment zu tiefen Preisen und mit hoher Qualität anzubieten. Es gibt künftig keinen Grund mehr, zum Discounter zu gehen.» Damit zielt er direkt gegen die Billig-Supermärkte und greift indirekt auch den Migros-Discounter Denner an.
Medienkonferenz ist fertig
Die Migros-Führung verabschiedet sich. Die Pressekonferenz ist vorbei.
Frage: Fallen Markenprodukte aus dem Sortiment?
Die Migros will den Anteil der Eigenprodukte auf über 80 Prozent steigern. Die Folge: Gewisse Markenartikel können aus dem Sortiment fallen. Welche das sein werden, wird nicht ausgeführt. Entscheidend sei, wie ein Produkt bei der Kundschaft ankomme, heisst es dazu.
«Wir können nicht bei allen Produkten Preisführer sein»
Die Migros sei kein Discounter. «Darum können wir nicht bei allen Produkten Preisführer sein», so Peter Diethelm. «Aber bei allen Alltagsprodukten werden wir den günstigsten Preis haben.» Wenn ein Discounter die Preise bei wichtigen Produkten senke, werde die Migros nachziehen.
Aktueller Stand beim Stellenabbau
Die Migros will insgesamt 1500 Stellen abbauen. Zurzeit sei man bei 800. «Das sind aber nicht alles Kündigungen. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden in dieser Phase», sagt Ursula Nold.
Frage: Wie sieht es bei den Verkäufen von Do it + Garden und Micasa aus?
Auch bei diesen geplanten Verkäufen lässt sich die Migros nicht in die Karten schauen. Man sei gut unterwegs, werde wohl Ende Jahr oder im ersten Quartal 2025 kommunizieren können.
Frage: Was passiert mit M-Budget?
M-Budget wird es weiter geben, betont die Migros-Führung. DIe Tiefpreise laufen parallel zur Billiglinie. M-Budget werde also nicht obsolet.
Frage: Ist es ein Angriff auf Denner?
Die neue Tiefpreis-Strategie kann als Angriff auf Denner verstanden werden, der ebenfalls zum Migros-Imperium gehört. «Wir haben ein deutlich grösseres Angebot als die Discounter», so Peter Diethelm. Nun wolle die Migros schauen, dass sie auch mit ihren Standorten optimal positioniert sei und mit den Discountern konkurrenzieren könne. Das heisse aber nicht, dass Denner für die Migros nicht mehr wichtig sei, betont Mario Irminger. Man müsse unterscheiden zwischen einem Discounter mit einem viel kleineren Sortiment und der Migros, die viel breiter und tiefer sei im Angebot. «Und Alkohol gibt es weiterhin nur bei Denner» streicht MGB-Präsidentin Nold heraus.
Frage: Wie sieht das neue Ladenkonzept aus?
Auf die Frage einer Journalistin heisst es: «Wir sind an der Pilotierung des neuen, einheitlichen Ladenauftritts. Es gibt schon mehrere Standorte, wo wir das Konzept testen», so Guido Rast. Nicht mehr jede Genossenschaft soll nun die Planung selber machen.
«Es gibt künftig keinen Grund mehr, zum Discounter zu gehen»
«Ich bin sehr zufrieden, dass wir nun endlich starten können», sagt Supermarkt-CEO Peter Diethelm. «Heute sind Preise von Gemüse und Früchten deutlich tiefer geworden.» Man setze bei Tiefpreisen bei für den Alltag wichtigen Produkten an. Bald folgen Preissenkungen unter anderem bei Fleisch, Brot und Convenience-Produkten. Diethelm sagt dann etwas, das direkt auf die Discounter abzielt – und indirekt auch auf den Migros-Discounter Denner: «Uns ist es wichtig, ein breites und tiefes Sortiment, zu tiefen Preisen und mit hoher Qualität anzubieten. Es gibt künftig keinen Grund mehr, zum Discounter zu gehen.» Käse, Fisch, Fleisch und weitere Produkte gebe es von Ladenöffnung bis Ladenschluss «immer frisch», so Diethelm. Das beste Produkt zum besten Preis anzubieten, sei seit jeher der Grundauftrag der Migros.
Höherer Anteil an Eigenprodukten
Nun ist Guido Rast an der Reihe. Der Verwaltungsratspräsident teilt mit: «Unser Filialnetz wächst in den kommenden Jahren um 140 neue Supermärkte auf total 930 Standorte.» Ab 2025 würde die Migros bei allen Umbauten einheitlich auftreten. Der Anteil an Eigenprodukten soll weiter steigen – auf über 80 Prozent. «So gehen wir vorwärts zu unseren Wurzeln», so Rast. Das werde das Einkaufserlebnis steigern.
Am heutigen Montag informiert die Migros an einer Pressekonferenz über Neuerungen der Supermärkte. Schliesslich will sich der Migros-Genossenschaftsbund (MGB) mit seiner neuen Strategie auf das Kerngeschäft konzentrieren. Die Struktur wurde vereinfacht, die Genossenschaften entmachtet. Dabei verspricht die Migros «spürbare Vorteile» für Kundinnen und Kunden.
Nun gibt sie erstmals Einblick in die ersten Ergebnisse der Transformation. An der Medienkonferenz vom 28. Oktober kommen unter anderem MGB-Präsidentin Ursula Nold und Mario Irminger, Präsident der Generaldirektion des MGB, zu Wort. Auch Guido Rast, VR-Präsident der Migros Supermarkt AG, sowie CEO Peter Diethelm sind Teil der Veranstaltung, die am Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich stattfindet.
Verkauf der Fachmärkte schreitet voran
Die Detailhändlerin will bekanntermassen ihre Fachmärkte loswerden, was ihr zum Teil bereits gelungen ist. Unter anderem verkaufte die Migros das Velogeschäft Bike World an die Thömus AG. Berner Velo-Pionier Thomas Binggeli (50) übernimmt zwölf der Filialen, vier gehen zu.
Auch für 20 Melectronics-Filialen hat die Migros mit Media Markt einen Käufer gefunden. Mitte Oktober eröffnete der erste neue Mini-Laden von Media Markt am ehemaligen Melectronics-Standort. Bis Ende November sollen alle 20 übernommenen Läden zu Xpress-Filialen umgebaut werden.
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Für das Möbelhaus Micasa, den Baumarkt Do it + Garden sowie den Reisekonzern Hotelplan sucht die Migros nach wie vor nach Käufern. Bisher hat sie stets betont, sie wolle die Hotelplan-Gruppe als Ganzes verkaufen. Neueste Entwicklungen lassen anderes vermuten: Die Muttergesellschaft des deutschen Ferienhausvermittlers Hometogo hat Verhandlungen mit der Migros über einen möglichen Kauf der Hotelplan-Tochter Interhome bestätigt. Gemäss einer Migros-Sprecherin hat sich die Strategie aber nicht geändert. Es gäbe mehrere potenzielle Käufer, der Verkaufsprozess sei auf Kurs. Die Migros ist zuversichtlich, diesen bis Ende Jahr abzuschliessen.
Ob die Migros am Montag konkretere Pläne für Hoteplan und Co. vorlegen wird, bleibt fragwürdig. An der Pressekonferenz soll es in erster Linie um die Supermärkte gehen. Die Spannung bleibt jedoch gross. Blick informiert im Ticker über das aktuelle Geschehen der Pressekonferenz, die live gestreamt wird.