In deutschen Supermärkten gibt es seit einigen Tagen die neuste Erfindung des Schweizer Fleischersatz-Herstellers Planted: das Planted Steak – 140 Gramm für 3.99 Euro.
In Schweizer Supermärkten sucht man vergeblich danach: Es ist hierzulande – als Marketingaktion – vorerst nur in edelsten Restaurants wie der Zürcher «Kronenhalle» zu essen. Kostenpunkt: 52 Franken – mit «Sanddorn, Nudeln und Gemüse».
Aber auch wenn es demnächst bei Schweizer Detailhändlern zu kaufen ist, dürften die deutschen Preise ein Vegi-Wunschtraum bleiben. Das zeigt ein Preisvergleich.
Der Beobachter hat die Preise für Fleischersatz der Schweizer Hersteller Planted und The Green Mountain mit jenen im Ausland verglichen und festgestellt: Die meisten Produkte sind dort etwa halb so teuer. Das Planted-Chicken-Filet Nature etwa kostet in der Schweiz bei Coop 7.95 Franken, in Österreich bei Billa 3.99 Euro und im Planted-Onlineshop für Deutschland sogar nur 3.49 Euro.
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Für die Schweizer Kundschaft ist das schwer nachvollziehbar. Denn die Planted-Produkte werden laut Hersteller hauptsächlich in der Schweiz, in Kemptthal ZH, produziert – in der laut Website «ersten transparenten Fleischproduktion, die der Öffentlichkeit zugänglich ist». Auch The Green Mountain, Tochter des Fleischriesen Bell, gibt sich online als «die junge Marke aus der Schweiz» und verspricht «Schweizer Qualitätsbewusstsein». Auf jedem Produkt ist ein «Swiss Designed & Developed»-Siegel aufgedruckt.
Es fragt sich: Warum werden diese Schweizer Produkte im Ausland so viel günstiger verkauft? Der Beobachter hat nachgefragt.
Weniger «Swiss» als gedacht
Planted erklärt, man sehe sich «aufgrund des Preisgefälles im Ausland» gezwungen, für die Produkte, die man dort verkauft, auch einige Prozessschritte auszulagern. Ein Steak wird also in der Schweiz hergestellt und in «Massenverpackung» nach Deutschland gefahren, um dort für den Verkauf im Detailhandel verpackt zu werden. Ob die Auslagerung von Verpackung und Logistik wirklich so viel Kosten spart, dass der Preis halbiert werden kann? Planted beantwortet diese Frage nicht.
The Green Mountain hingegen erklärt dem Beobachter, man produziere aus Kapazitätsgründen nicht mehr alles in der Schweiz. Die Produkte für die Nachbarländer würden stattdessen in Deutschland hergestellt, wo zum Teil auch andere Einkaufspreise für die Rohstoffe gälten. Für die unterschiedlichen Verkaufspreise sei man nicht verantwortlich, die lege der Handel fest.
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Das lässt sich bei The Green Mountain nicht direkt überprüfen. Zumindest für Planted gilt jedoch: Der Hersteller betreibt einen eigenen Onlineshop in mehreren Ländern, in dem die internationalen Preisunterschiede praktisch identisch sind mit denen der Supermärkte.
Der Konsumentenschutz ist skeptisch
Andre Bähler von der Stiftung für Konsumentenschutz kennt das Problem. Es gebe viele in der Schweiz hergestellte Produkte, die im Ausland günstiger seien – und das oft nicht gerechtfertigt. Im Falle von Planted zweifelt er, dass eine Auslagerung von Kosten und Logistik einen so grossen Preisunterschied rechtfertigt: «Es besteht der Verdacht, dass sich die hohen Preise in der Schweiz nicht primär an den Kosten, sondern an der höheren Zahlungsbereitschaft der Schweizer Kunden orientieren.»