Entweder man liebt den Kaffee von Starbucks – oder man mag ihn gar nicht. In der Schweiz schienen die vergleichsweise teuren Kaffee-Variationen auf Gegenliebe zu stossen. Im Jahr 2001 eröffnete das amerikanische Unternehmen aus Seattle in Zürich ihre erste Filiale in Kontinentaleuropa. Es war der Anfang von einer aggressiven Expansionsstrategie: In den nächsten Jahren kamen hierzulande Dutzende Filialen hinzu, bis Starbucks 2018 in der Schweiz 62 Kaffeeshops zählte.
Doch die Partystimmung ist beim US-Giganten verflogen. Herr und Frau Schweizer scheinen genug von Caramel Frappuccinos, Flat Whites und Co. zu haben. Deshalb legte Starbucks in den vergangenen Monaten den Rückwärtsgang ein. Zurzeit zähle die Kette noch 54 Filialen und damit acht weniger als vor drei Jahren, wie die CH-Media-Zeitungen heute berichteten.
Starbucks zeigt sich gegenüber Blick wortkarg. Auf Anfrage weicht das Unternehmen den Fragen aus und will die Filialschliessungen, die bereits Tatsache sind, nicht bestätigen. «Wir überprüfen regelmässig unser Portfolio, um sicherzustellen, dass sich unsere Läden an Orten befinden, die für unsere Kunden relevant sind, und um gleichzeitig ein gesundes Geschäftswachstum zu gewährleisten», teilt Starbucks mit.
Wird Starbucks-Kaffee teurer?
Doch das Kaffeegeschäft läuft beim US-Giganten in der Schweiz nicht mehr ganz so gut. Wegen der Coronakrise musste die Kette auch in der Schweiz die Öffnungszeiten anpassen. Andere Kaffeeläden haben diese Massnahme teilweise wieder rückgängig gemacht – nicht aber Starbucks. Ein Indiz, dass der Kaffee aus Seattle den Schweizerinnen und Schweizern nicht mehr ganz so lieb ist.
Hinzu kommen weltweit steigende Kaffeepreise. Der Interessenverband Cafetiersuisse warnt für das Jahr 2022 mit einem Preisaufschlag von über zehn Prozent. Werden auch die bereits vergleichsweise teuren Starbucks-Kaffees teurer? Das Unternehmen schweigt sich dazu trotz Nachfrage aus.
Andere Kaffeefirmen auf dem Vormarsch
Klar ist: Der US-Gigant betreibt die meisten Filialen in der Schweiz selber. Neun Starbucks-Shops werden von einem Lizenznehmer geführt – dazu gehören beispielsweise die fünf Filialen am Flughafen Zürich. Dort gelten zum Teil andere Preise, wie CH-Media berichtet.
Trotz den hohen Kaffeepreisen sind längst nicht alle Kaffeeunternehmen auf dem Rückzug. So etwa die Zürcher Kette Vicafe, die rasant wächst. Oder Valora-Ableger Caffè Spettacolo, von dem derzeit 30 Filialen im ganzen Land in Betrieb ist. Auch die Kaffeemarke von Coca-Cola, Costa Coffee, ist seit 2019 auf dem Schweizer Markt. Allerdings bislang ohne eigene Kaffeehäuser, sondern erst mit Produkten für den Handel.