Darum gehts
- US-Vizepräsident besucht Grönland, Proteste gegen Trump-Regierung wegen Begehrlichkeiten
- Geopolitische und wirtschaftliche Interessen der USA an Grönlands strategischer Lage
- Grönland besitzt 25 von 34 für die EU kritischen Rohstoffen
Bei der lokalen Bevölkerung kommt seine Reise nicht gut an: US-Vizepräsident J. D. Vance (40) besucht am Freitag den amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik im Norden von Grönland. Eigentlich wollte seine Frau Usha Vance (39) bei einem beliebten Hundeschlittenrennen vorbeischauen. Doch die Visite wurde wegen lokaler Proteste abgesagt – obwohl die Second Lady die Inselbewohner mit einer Charmeoffensive umgarnt. Der Grund für die Gegenwehr der Grönländer: die Begehrlichkeiten der Trump-Regierung.
US-Präsident Donald Trump (78) hat es auf Grönland abgesehen. Seine Aussagen ändern dabei stetig. Mal will er die grösste Insel kontrollieren, dann kaufen. Oder gar annektieren. So hat er vor der Rückkehr ins Weisse Haus auch den Einsatz von militärischem oder wirtschaftlichem Druck nicht ausgeschlossen. Trumps genaue Absichten bleiben dadurch im Verborgenen. Klar ist: Der US-Präsident hat vor, den Einfluss der USA auf das zu Dänemark gehörende Territorium zu vergrössern.
Ein Schatz an wichtigen Rohstoffen
Dabei spielen geopolitische Überlegungen eine zentrale Rolle: Grönland nimmt als Tor zur Arktis eine strategisch wichtige Lage im Norden unserer Erdkugel ein. Das zeigte sich insbesondere im Kalten Krieg. Die 2,2 Millionen Quadratkilometer grosse Insel hat für Trump aber auch wirtschaftliche Bedeutung. Denn Grönland bietet alles, was das Rohstoffherz begehrt.
Laut einer 2023 publizierten Studie des Geologischen Dienstes von Dänemark (Geus) sind auf der 2,2 Millionen Quadratmeter grossen Insel 25 der 34 Mineralien zu finden, die für die Europäische Union als «kritische Rohstoffe» gelten. 11 davon in grossen Mengen. Es geht um Zink, Kohle, Gold, Platin, Rubine, Nickel, Kupfer oder Eisenerz – und um Seltene Erden, die für Technologien, wie elektrische Batterien oder Windkraftanlagen, unerlässlich sind. Und um die radioaktiven Metalle Uran und Thorium für die Atomkraft.
Zentraler Faktor im Wettstreit mit China
Es handelt sich dabei um einen noch unzugänglichen Schatz, der sich grösstenteils unter dem ewigen Eis von Grönland versteckt. Und der den Bergbauunternehmen dieser Welt das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Denn bisher sind die so wichtigen Rohstoffe weitgehend unberührt. So gibt es auf Grönland erst zwei Minen – eine für Gold und eine für Seltene Erden, beide betrieben von kanadischen Unternehmen.
Genau da setzt das Interesse von Trump an. Ihm dürfte es ein Anliegen sein, dass auch US-Bergbaukonzerne zum Zug kommen. Ganz im Stil von «America first». Um so den geopolitischen Gegenspieler China unter Druck zu setzen. Denn dieser kontrolliert den Handel mit Seltenen Erden. Im letzten Jahr stammten 70 Prozent der globalen Produktion dieser Metalle aus China. Insbesondere die in den USA so dominanten Tech-Giganten, deren CEOs Trump derzeit stark umgarnen, sind auf Seltene Erden angewiesen. Apple braucht sie für seine iPhones. Und Elon Musks (53) E-Auto-Bauer Tesla für seine Fahrzeuge.