Diese Serie ist unheimlich und die plötzliche Häufung wirft Fragen auf. Etwa diese: Wie sicher ist Fliegen in den USA noch? Der Chef der US-Luftfahrtbehörde (FAA), Billy Nolen, versucht bei einer Anhörung im Senat zu beruhigen: «Ich kann der amerikanischen Öffentlichkeit sagen, dass wir sicher sind. Aber können wir besser sein? Absolut!»
Seit Beginn des Jahres kam es in den USA zu sieben (!) Beinahe-Kollisionen an Flughäfen. Zum grossen Glück ist dabei nie etwas passiert. Aber Fachleute sind ob der Häufung aufgeschreckt.
So hat die FAA Mitte Februar erklärt, sie werde «die Struktur, die Kultur, die Prozesse, die Systeme und die Integration der Sicherheitsbemühungen des US-Luftfahrtsystems untersuchen». Und schon bald will sie entscheiden, ob es zusätzliche Massnahmen braucht.
30 Meter fehlten zur Katastrophe
Das Luftfahrtmagazin «AeroTelegraph» hat die Zwischenfälle einzeln aufgelistet. An den Flughäfen in Santa Barbara und Baltimore war jeweils eine Boeing 737 und ein Fahrzeug im Spiel. In Santa Barbara beispielsweise erteilte die Flugsicherung am 7. Januar einer Boeing 737 die Erlaubnis, auf Piste 7 zu landen. Gleichzeitig befand sich dort ein Fahrzeug auf einer Kontrollfahrt. Im letzten Moment starteten die Piloten durch. 30 bis 60 Meter haben bis zur Katastrophe gefehlt.
Oder am JFK-Flughafen in New York: Ende Februar trennten nur 462 Meter die beiden Flugzeuge im heikelsten Moment. Eine Boeing 737-900 von Delta Air Lines hatte gerade den Startlauf gestartet. Da rollte eine Boeing 777-200 von American Airlines über die Piste. Im letzten Moment gab der Kontrollturm der Crew der Delta-Maschine die Anweisung, den Start abzubrechen.
Flugzeugkollisionen sind höchst selten. Doch wenn sie passieren, sind die Folgen schrecklich. Unvergessen bleibt die Katastrophe von Teneriffa (Spanien) im Jahr 1977. Zwei grosse Passagierflugzeuge kollidierten – 583 Menschen starben. Bis heute ist der Unfall einer der schwersten der zivilen Luftfahrt. (nim)