Umsatzwachstum von 8 Prozent
Neuer Roche-Chef geht auf grosse Einkaufstour

Thomas Schinecker hat Grosses vor mit Roche. In einem Interview äussert er sich erstmals detailliert zu seiner Strategie. Und wehrt sich gegen Vorwürfe, Roche sei nicht produktiv genug.
Publiziert: 10.09.2023 um 12:18 Uhr
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Schliesst Zukäufe explizit in seine Strategie mit ein: der neue Roche-Konzernchef Thomas Schinecker.
Foto: keystone-sda.ch

Der Mann hat sich viel vorgenommen! Thomas Schinecker (48), neuer Roche-Konzernchef, gibt in seinem ersten Interview seit Amtsantritt die Leitlinien vor, innerhalb derer sich das Pharmageschäft von Roche beschleunigen soll. Im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag» betont er, dass der Konzern stärker wachse als allgemein wahrgenommen. Und nennt konkrete Zahlen: «Unser gegenwärtiges Umsatzwachstum beträgt 8 Prozent, wenn Sie die ausserordentlichen Umsätze aus der Covid-Pandemie vom vergangenen Jahr herausnehmen, die nun wegfallen.»

Damit gibt sich der deutsch-österreichische Doppelbürger aber längst nicht zufrieden. Um die Pipeline am neuen Produkten weiter zu füllen, schliesst er Zukäufe explizit in seine Strategie mit ein. Und sagt: «Wir können uns auch eine grössere Akquisition vorstellen. Wenn es wissenschaftlich und finanziell Sinn ergibt.» Das erstaunt nicht, denn die finanziellen Spielräume für solche Zukäufe sind gegeben. 

«Hier gibt es Verbesserungspotenzial»

Gleichzeitig liegt Schinecker die Forschung am Herzen. Er will Forschungsabläufe optimieren und beschleunigen, wie er der «NZZ am Sonntag» sagt. 14 Milliarden Franken beträgt das Jahresbudget der drei Forschungsstandorte in Basel, Kalifornien und Japan. Auch für einen Giganten wie Roche viel Geld. Kein Wunder, kommt da auch Kritik auf. Vor allem die mangelnde Produktivität wird Schinecker angekreidet. Er kontert: «Von der Anzahl an Projekten her sind wir sicher stärker als andere, aber Quantität allein ist für mich kein Kriterium. Hier gibt es Verbesserungspotenzial.»

Selten spricht ein Top-Manager so offen. Er gibt zu: «Wir haben eine Reihe von Projekten, bei denen wir nur im Mittelfeld liegen.» Da will er die Reissleine ziehen. Und vermehrt nur noch auf «hochinnovative Projekte» setzen. Dass auch Roche zu den Treibern ständig steigender Krankenkassen-Prämien zählt, stellt er in Abrede. Und behauptet selbstbewusst: «Die Preise für Medikamente in der Schweiz sind in den vergangenen Jahren kaum gestiegen.» In Diskussionen um Medikamentenpreise fehle immer der Einbezug des Nutzens, den innovative Therapien stiften. (pbe)

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