Darum gehts
- 190 neue Wohnungen in Uetikon am See geplant, Investor gesucht
- Altlasten im Seegrund erschweren Entwicklung und erfordern aufwendige Sanierung
- Baukosten für das Projekt belaufen sich auf 85 Millionen Franken
Es ist eines der grössten und schillerndsten Projekte an der Zürcher Goldküste: In Uetikon am See ZH entstehen 190 neue Wohnungen – direkt am See auf dem Areal einer ehemaligen Chemiefirma. 109 Mietwohnungen sind bei der vielbefahrenen Seestrasse geplant. 81 Eigentumswohnungen entstehen näher beim See. Insgesamt 600 Menschen sollen ab 2029 auf dem 14'000 Quadratmeter grossen Areal wohnen. Die Baukosten für das Vorhaben der Extraklasse liegen bei 85 Millionen Franken.
Dumm nur: Das Projekt steht plötzlich ohne potenten Investor da, wie die «Zürichsee Zeitung» berichtet. Denn die UBS springt ab. Ursprünglich war die Credit Suisse als Geldgeberin vorgesehen – über den Immobilienfonds Green Property. Die CS ist aber längst Geschichte. Die UBS hat alle ihre Immobilienfonds übernommen und führt diese weiter. Steigt die UBS wegen der Fusion aus? Die Grossbank winkt ab. Der Ausstieg beim Grossprojekt an der Goldküste sei ein «rein technischer Entscheid» wegen der steigenden Zinsen gewesen, sagt ein Sprecher gegenüber der Zeitung.
Projekt verzögert sich
Nun ist unklar, wer das Bauvorhaben finanziert. Die Firma Mettler – sie hat das Areal für 124 Millionen gekauft – ist als Projektentwicklerin auf der Suche nach einem neuen Investor. Sie betont aber, dass die Finanzierung des Projektes gesichert sei, wie es im Bericht heisst. Denn die attraktive Lage direkt am See garantiere eine langfristige Wertbeständigkeit. Man stehe im Kontakt mit möglichen Geldgebern, das Interesse von Investoren sei da. Die Suche braucht aber Zeit. Frühestens in einem Jahr will Mettler den neuen Investor kommunizieren. Beim Projekt kommts deshalb zu Verzögerungen.
Es ist nicht das erste Mal, dass in Uetikon Probleme auftauchen. Immer wieder sorgt vor allem der Seegrund vor dem Areal für Schlagzeilen. Es geht dabei um Schadstoffe aus der früheren Chemieproduktion. Giftige Substanzen, die jahrzehntelang ins Wasser gelangten, haben den Boden belastet. Im Fokus steht dabei das giftige Schwermetall Arsen. Aber auch um Ablagerungen von Blei, Uran oder Radium. Sie stammen aus dem Abwasser von über 150 Jahren Säure- und Düngerproduktion direkt am See.
Im Kataster belasteter Standorte
Diese Altlasten erschweren die geplante Entwicklung und Nutzung des Gebiets am Zürichsee und erfordern aufwendige Sanierungsarbeiten. Projektentwickler Mettler wird den mit Arsen, Blei und Uran belasteten Untergrund im Bereich der geplanten Wohnungen komplett entfernen. Das kostet. Die entsprechenden Aufwendungen seien aber bereits einkalkuliert, erklärte das St. Galler Unternehmen gegenüber der «Zürichsee Zeitung». Das Ziel von Mettler: dass die Parzellen aus dem kantonalen Kataster der belasteten Standorte entlassen werden. Sicher kein Nachteil, wenn es um den Verkauf und die Vermietung der Wohnungen geht.