UBS-Präsident Axel Weber warnt vor Folgen
Corona-Krise könnte 675 Milliarden Franken kosten

Mit der schnellen Ausbreitung des Coronavirus in Italien haben die europäischen Anleger gestern Montag plötzlich ihre Coolness verloren. Wegen Lieferengpässen gehen hierzulande erste Produkte aus oder werden teurer. Die Wirtschaft ist nicht immun gegen das Virus.
Publiziert: 25.02.2020 um 08:48 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2020 um 19:55 Uhr
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Besonders pessimistisch ist UBS-Präsident Axel Weber (62), er rechnet mit einem massiven Einbruch der Weltwirtschaft.
Foto: Keystone
Christian Kolbe, Ulrich Rotzinger

An der Coronavirus-Epidemie krankt längst nicht mehr nur die chinesische Wirtschaft. UBS-Präsident Axel Weber (62) warnt in einem Interview mit der US-Nachrichtenagentur Bloomberg davor, die Folgen der Krise auf die Weltwirtschaft zu unterschätzen. «Es wird eine ganze Reihe von Auswirkungen geben, die über das erste Quartal hinausgehen werden», glaubt Weber.

Seinen Schätzungen zufolge werde das globale Wachstum von 3,5 auf 0,5 Prozent massiv sinken, wobei China im ersten Quartal eine negative Wachstumsrate verzeichnen werde.

Panik an den Börsen

Ökonomen haben die weltweite Wirtschaftsleistung für das Jahr 2020 auf rund 90 Billionen Dollar geschätzt. Das war noch vor Ausbruch der Epidemie. Verlangsamt sich also das weltweite Wirtschaftswachstum im ersten Quartal von 3,5 auf 0,5 Prozent, wie Weber schätzt, dann brechen 675 Milliarden Dollar des globalen BIP weg. Also etwa gleich viel wie wenn die Schweizer Wirtschaft ein ganzes Jahr lang stillstehen würde!

Mit der rasanten Ausbreitung des Virus in Italien brach gestern an den europäischen und US-Börsen eine regelrechte Panik aus. Der Schweizer SMI sackte um 3,6 Prozent auf 10'712 Punkte ab. Die Aktien des Personalvermittlers Adecco brachen um 6,7 Prozent ein. Rund fünf Prozent büssten der Elektrotechnikkonzern ABB sowie die Grossbanken UBS und Credit Suisse ein. Vom Abwärtssog erfasst wurden auch der deutsche Dax und der Dow-Jones-Index.

Im Gegensatz dazu glänzte die Krisenwährung Gold. Das Kilo Edelmetall stieg am Mittag auf 53'236 Franken und erreichte damit den höchsten Stand seit sieben Jahren. Nicht nur der Kilopreis steigt, besonders gefragt waren auch Indexfonds, die mit physischem Gold gedeckt sind (ETFs).

Nur noch wenige Desinfektionsmittel

Inzwischen machen sich die Unterbrüche in den globalen Lieferketten auch in Schweizer Regalen bemerkbar. «Erste Hersteller melden Engpässe, Verspätungen und höhere Preise», schreibt das Migros-Onlinewarenhaus Digitec Galaxus auf seiner Website. Atemschutzmasken seien grösstenteils ausverkauft. Desinfektionsmittel und Fieberthermometer habe man noch einige an Lager, aber auch hier zeichneten sich Lieferschwierigkeiten ab.

Bosch habe bei seinen Elektrowerkzeugen Lieferverzögerungen gemeldet, heisst es weiter. iPhones seien kaum mehr an Lager. Digitec Galaxus: «Apple, Samsung und Amazon haben Lieferverspätungen bei Tablets gemeldet, ohne ein Ende des Engpasses zu nennen.»

Zuerst würden italienische Früchte und Gemüse ausbleiben

Was Produkte aus unserem südländischen Nachbarland betrifft: Knapp zehn Prozent aller Importe der Schweiz kommen aus Italien. Mit einer Blockade des Warenverkehrs rechnet derzeit noch niemand. Sowohl Coop als auch Migros geben an, die Lage täglich neu zu beurteilen. Falls die Südgrenze geschlossen wird, dürften laut einem Zürcher Grossimporteur, der Waren an die Detailhändler liefert, zuerst Früchte und Gemüse aus Italien, dann Frischmilchprodukte knapp werden.

Nach Karnevals und Sportevents könnte auch der Autosalon in Genf abgesagt werden. Die Geneva International Motor Show hofft weiter auf die Durchführung, richtet sich aber nach den Vorgaben der Gesundheitsbehörde des Kantons Genf.

Was ist das Coronavirus?

Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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