UBS-Chef Ermotti mahnt
«Wir können nicht den Preis für den CS-Untergang zahlen»

Nach Ansicht von Sergio Ermotti darf seine Bank nicht für das Scheitern der Credit Suisse bestraft werden, wie der UBS-CEO in einem Referat betont. In Bundesbern laufen Bestrebungen, strengere Regulierungen für Grossbanken in der Schweiz einzuführen.
Publiziert: 18.06.2024 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2024 um 21:55 Uhr
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UBS-CEO spricht sich gegen Überregulierung am Schweizer Finanzplatz aus.
Foto: © SwissMediaForum / Severin Bigler
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Aus dem CS-Untergang «sollte man nicht ableiten, dass die einzige verbleibende Grossbank den Preis dafür bezahlen muss und für ihre globale Bedeutung bestraft werden sollte», sagte UBS-CEO Sergio Ermotti (64) laut Redetext am Dienstagabend in einem Referat an der Universität Luzern.

Das Ende der Credit Suisse habe klar gezeigt: «Es gibt nichts Schlimmeres als eine Bank, die über Jahre keine nachhaltigen Gewinne erwirtschaften kann und deren Ruf dazu noch angeschlagen ist.» Kein Kapital und keine Regulierung der Welt würden in solch einer Situation helfen. Das sei eine der wichtigsten Lehren aus dem Niedergang der CS.

«Wir müssen dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.» Die Schweiz brauche ein Bankensystem, dessen Akteure höchste Integrität beweisen und nachhaltig wirtschaften.

«Lokale Banken genügen nicht»

Gleichzeitig betonte Ermotti einmal mehr, wie wichtig es für den Schweizer Finanzplatz ist, weiterhin «eine führende Präsenz im Ausland» zu haben. Dass heute nur noch eine globale Bank übrig ist, sei sehr bedauerlich. Umso mehr brauche es die UBS, um sich im globalen Wettbewerb weiter zu behaupten.

Denn Finanzzentren wie Hongkong, Singapur und die USA würden aggressiv um die Spitzenposition in der Offshore-Vermögensverwaltung kämpfen, die heute die Schweiz innehabe. Laut Prognosen werde Hongkong die Schweiz schon im Jahr 2027 übertreffen, und Singapur wachse dreimal so schnell wie die Schweiz, sagte Ermotti. Und das, obwohl Hongkong und Singapur zusammen noch vor rund zehn Jahren nur knapp so viel Vermögen verwaltet hätten wie die Schweiz.

«Wir können also nicht selbstgefällig sein. Wir dürfen nicht denken, dass es in einem hart umkämpften Wettbewerb genügt, lokale Banken zu haben», warnte Ermotti. Davon würden ausländische Finanzzentren profitieren.

Seiner Meinung nach gibt es zu viele uninformierte, populistische und Angst verbreitende Stimmen in Medien, Politik und Wissenschaft. «Viele dieser Stimmen sehen nur die Gefahr einer grossen Bank in unserem Land.» Zu oft würden die vielen Vorteile ausser Acht gelassen.

«Ein diversifizierter Finanzplatz mit einer führenden, global vernetzten Bank als Herzstück bietet den Schweizer Unternehmen und Haushalten Kapital, Beratung und Know-how», machte Ermotti klar.

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