Europas Währungshüter stemmen sich mit einem umfassenden Massnahmenpaket gegen wirtschaftliche Folgen der Coronavirus-Krise. Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt bis zum Jahresende 120 Milliarden Euro zusätzlich in Anleihenkäufe.
Zudem sollen besonders günstige Kredite Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben und so besonders betroffene Branchen und Unternehmen unterstützen. Das soll vor allem kleinen und mittelgrossen Firmen helfen.
Bei den Zinsen beliessen die Währungshüter bei ihrer Sitzung am Donnerstag in Frankfurt vorerst alles beim Alten: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent, Geschäftsbanken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.
SMI und Dow Jones tiefrot
Das scheint die Märkte nicht zu beruhigen. Die Schweizer Börse ist erneut im Schock-Modus: Der Leitindex SMI sinkt zum Start deutlich. Nach Bekanntwerden der Massnahmen der EZB brach der SMI um fast 10 Prozent ein. Auch der Dow Jones eröffnete mit über 7 Prozent im Minus.
Der Handel an der Wall Street war nach einem Kursrutsch um 7 Prozent kurz nach dem Auftakt vorübergehend unterbrochen worden. Der von den USA verhängte Einreisestopp für die meisten Europäer beunruhigte die Anleger zusätzlich zur Corona-Pandemie.
Der SMI schloss um 17.30 Uhr mit einem satten Minus von 9,6 Prozent auf 8270 Punkten. Damit hat der Schweizer Leitindex alleine am Donnerstag 882 Punkte verloren.
Noch vor drei Wochen klettern die Kurse auf ein Allzeithoch, jetzt der wiederholte Crash. Am heutigen Donnerstag stehen vor allem die beiden Luxusgütertitel Swatch und Richemont unter Druck. Besonders schwer trifft es auch die Aktien aus der Finanzbranche. Das sind: UBS, Credit Suisse, Swiss Re, Swiss Life, Zurich. Mit am besten schlagen sich die Papiere von Swisscom. Aber auch sie sinken klar.
Direkter Auslöser der starken Kursverluste waren die Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump (73) zur Bekämpfung der Corona-Krise: Dieser verkündete unter anderem ein 30-tägiges Einreiseverbot für Menschen aus Europa. Die US-Börsen schlossen massiv im Minus. Der New Yorker Dow Jones Index büsste 5,86 Prozent ein.
Flucht in den Franken
Der grösste Verlierer an den US-Börsen war der Flugzeugbauer Boeing. Das Minus: über 18 Prozent. Die Firma ist in Liquiditätsnot. Sie soll bei Banken eine Kreditlinie von knapp 14 Milliarden US-Dollar vollständig abrufen, um den Belastungen durch das Coronavirus zu begegnen.
Auch die asiatischen Börsen sind abgestürzt. Der japanische Nikkei notiert zum Schluss 4,4 Prozent im Minus, die Börse in Hongkong verliert 3,7 Prozent. In Südkorea beträgt das Minus auch um die 4 Prozent. Einzig in Shanghai waren die Verluste moderat. Der Shanghai Composite verliert nur 1,9 Prozent.
Das erneute Massaker an der Börse und die Ankündigung von Donald Trump sorgt denn auch bei den Devisenkursen für viel Bewegung. Wieder ist eine Flucht in den Franken zu beobachten. Der Kurs fällt deutlich unter 1,06 Franken. Der Bitcoin verliert derweil massiv an Wert: mehr als 20 Prozent! (ise/pbe)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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