Trump verhängt 30-tägigen Einreisestopp aus Europa
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Drastische Corona-Massnahmen:Trump verhängt 30-tägigen Einreisestopp aus Europa

Amerika ergreift drastische Coronavirus-Massnahmen
Trump verhängt 30-tägigen Einreisestopp aus Europa

US-Präsident Trump hat sich mit einer Rede über die Coronavirus-Pandemie an die Nation gewandt. Er erlässt eine drastische Massnahme: die Einstellung des Reiseverkehrs aus Europa für 30 Tage. Davon betroffen sind auch zahllose Schweizer.
Publiziert: 12.03.2020 um 02:09 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 12:01 Uhr
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Trump verkündet die Einstellung des Reiseverkehrs in die USA aus Europa.
Foto: keystone-sda.ch

US-Präsident Donald Trump weitet die Reiseeinschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Europa aus. «Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen», sagte Trump am Mittwochabend im Weissen Haus in einer Ansprache an die Nation.

Die Massnahme gilt ab Freitag Mitternacht (Ortszeit) – also Samstagmorgen MEZ. Trump sprach zunächst von der EU, ohne die Schweiz als Ausnahmefall explizit zu erwähnen. Später bestätigte das Weisse Haus, auch Efta-Staaten seien betroffen. Damit gilt die Regelung für Schengenstaaten. Somit sind 26 europäische Länder davon betroffen, darunter auch die Schweiz. Der Stopp wird für Reisende verfügt, die in den vergangenen 14 Tagen im Schengen-Raum waren.

Swiss will bald informieren

Ausgenommen von der Massnahme ist Grossbritannien, weil sie nicht im Schengenraum liegt. Auch Amerikaner dürfen einreisen, wenn sie sich entsprechenden Tests unterziehen. Laut Weissem Haus kommen auch Irland, Zypern, Russland, Weissrussland und Ukraine um die Sperre herum. Trump sagte zur Begründung, die EU habe nicht dieselben Schutzmassnahmen wie die USA ergriffen und Reisen aus China nach Europa nicht früh genug gestoppt.

Swiss erklärte auf Anfrage von BLICK: «Wir haben Kenntnis von veränderten Einreisebestimmungen in die USA. Wir erwarten allerdings noch eine offizielle Bestätigung der Behörden. Swiss wird zeitnah allfällige Konsequenzen analysieren und weiter informieren.»

Leserreporter – US-Einreiseverbot

Sind Sie vom Einreiseverbot in die USA betroffen? Wurde Ihr Flug gestrichen oder befinden Sie sich gerade in Amerika und wissen nicht, ob Sie nach Hause können? Dann melden Sie sich bei uns!

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Massive transkontinentale Störung

Trump hatte Ende Januar bereits einen Einreisestopp für ausländische Reisende verfügt, die in den 14 Tagen zuvor in China gewesen waren. Von China aus hatte sich das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgebreitet.

Ende Februar erliess der US-Präsident dann eine entsprechende Regelung für Ausländer, die sich in den zwei Wochen zuvor im Iran aufgehalten hatten. Zugleich wurden die Reisehinweise für betroffene Landesteile in Italien und Südkorea verschärft. Im Iran, in Südkorea und in Italien hat sich das Virus rasant ausgebreitet.

Handel nicht betroffen

Nach seiner Rede twitterte der Präsident, Handel und Frachtverkehr seien in keiner Weise betroffen. «Die Restriktionen stoppen Menschen, keine Waren», schrieb Trump. Der frühere leitende Mitarbeiter des US-Handelsministeriums, William Reinsch, warnte, die Reisebeschränkungen seien «enorm disruptiv», auch wenn der Präsident klargestellt habe, dass der Handel nicht betroffen sei.

Auch die Rückkehr von Europäern aus den USA scheint zunächst nicht verboten, doch gerade die volkswirtschaftlichen Kosten des einseitigen Reiseverbots dürften gigantisch werden.

Entsprechend nervös wirkte Trump. Es war seine wohl wichtigste Ansprache während seiner bald vierjährigen Amtszeit – US-Börsen tauchten entsprechend: Dow-Jones-Futures um 4,5 Prozent. Dies nach dem Kurssturz am Vortag.

Auch für Trump steht viel auf dem Spiel. Ansonsten bei Ansprachen entspannt, schien er bei seiner Rede an die Nation zur besten Sendezeit um 21 Uhr in Washington D.C. mit keinem Wort vom Skript abzuweichen, der über den Teleprompter flimmerte. Und für einmal teilte der Präsident nicht gegen die Demokraten und Medien aus, sondern suchte den Konsens aller.

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Europa, so Trump, handelte zu langsam

Trump hatte am Mittwoch bei einem Treffen mit Chefs von Banken gesagt, in China und Asien flaue die Krise ab. «Wie Sie wissen, haben wir einen anderen Teil der Welt, Europa, der in einer sehr schwierigen Verfassung ist.» In seiner Rede an die Nation versicherte Trump, «unser Team» bleibe das Beste der Welt, die Krise zu bekämpfen. Den Europäern warf er implizit vor , im Krisenmanagement versagt zu haben, während die Amerikaner schnell Reiserestriktionen erliessen.

Trump warnte in seiner Rede zudem, dass ältere Amerikaner «sehr, sehr vorsichtig sein müssen». Er fügte hinzu, dass ältere Bürger «nicht notwendige Reisen und überfüllte Gebiete» vermeiden sollten. Er forderte Pflegeheime auf, «medizinisch unnötige Besuche» auszusetzen.

In Grossbritannien, das Trump grosszügiger als die restlichen Europäer behandelt, sind inzwischen 460 Fälle des Virus bestätigt. In den USA gibt es soweit 1135 bestätigte Fälle, mit 38 Todesfällen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen, weil in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bislang erst etwas mehr als 11'000 Menschen auf das Virus getestet wurden.

Trump stellt sich Corona – nach langen Beschönigungen

Gegen politische Gegner und Andersdenkende greift US-Präsident Donald Trump (73) gewöhnlich in die Tasten und rächt sich mit bissigen Tweets. Gegen das Coronavirus-Lungenfieber bringen Tweets nicht. Der Gegner ist lautlos und unsichtbar. Der mächtigste Mann der Welt scheint angesichts der Infektionskrise, die sich unaufhaltsam auch über die Vereinigten Staaten ausbreitet, immer ein paar Schritte hintenan. Der US-Präsident steht wohl vor der grössten Krise seiner Amtszeit.

Die US-Finanzmärkte befinden sich im freien Fall. Mit den Finanzindizes, die schon fast in den Himmel zu wachsen schienen, verwies Trump ständig auf die Erfolge seiner Politik. Und das Virus, so versicherte Trump unlängst noch, werde schon von selbst verschwinden. Doch wie Bäume wachsen auch Aktienkurse nicht in den Himmel. Das aus China eingeschleppte Covid-19-Virus bremst auch Trumps Politik scharf aus. Dem US-Präsidenten bleibt, drastische Massnahmen zu ergreifen.

Auch Umfeld von Trump schon von Corona betroffen

Seine Rede an die Nation zur Hauptsendezeit soll das Ruder herumreissen; soll die Bereitschaft des Präsidenten zeigen, den Ernst der Lage endlich zu erkennen. Auch das «social distancing», das «Distanznehmen zueinander», dürfte Trump nicht länger weglachen. Doch wieder: Amerika habe soweit alles richtig gemacht im Kampf gegen die Lungenseuche. Die Fehler, so Trump, liegen bei anderen, im Ausland. Trump sprach von einem «foreign virus», einem «fremden», «ausländischen Virus». Der Präsident nannte sein Massnahmenpaket den «aggressivsten und umfassendsten Versuch, einem fremden Virus in der modernen Geschichte zu begegnen».

US-Medienberichten zufolge soll inzwischen auch Trumps Schwiegersohn und Senior-Berater Jared Kushner (39) vermehrt in die Debatte eingreifen – auch aus Sorgen, dass sich der für das Coronavirus-Krisenmanagement zuständige US-Vizepräsident Mike Pence (60) ebenfalls - wie der Präsident - als überfordert erweise.

Dabei ist auch Trumps Umfeld direkt und persönlich von der Krise betroffen. Trumps neuer, vierter Stabschef Mark Meadows (60) hat sich am Montag in Corona-Selbstquarantäne begeben – am gleichen Tag, an dem sich auch die beiden republikanischen Abgeordnete Doug Collins (53) aus Georgia und Matt Gaetz (37) aus Florida selbstisolierten. Trump hatte beide eben noch getroffen. Gaetz nahm er am Montag sogar in der Präsidentenmaschine Air Force One mit. Ob er selber bereits einen Virustest gemacht habe, nach dem Kontakt mit mehreren Risikopersonen, verschweigt Trump weiterhin.

Europa-Reisestopp zeichnete sich ab

Vor Trumps Rede hatte der geschäftsführende Vize-Heimatschutzminister Ken Cuccinelli (51) bei einer Anhörung im Kongress gesagt, Reiseeinschränkungen für Europa würden erwogen. «Europa stellt ein einzigartiges Problem dar.» Grund dafür sei, dass es im Schengen-Raum grenzüberschreitende Bewegungsfreiheit gebe. Daher stelle sich die Frage, «wie man Europa als Ganzes behandelt».

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, Anthony Fauci (79), sagte bei einer Anhörung im Kongress, das Virus werde sich auch in den USA weiter ausbreiten. «Unterm Strich wird es schlimmer werden.»

Fauci rief die Menschen dazu auf, ihr Verhalten der Krise anzupassen. «Wie viel schlimmer es werden wird, wird von unserer Fähigkeit abhängen, zwei Dinge zu tun: Den Zustrom von Menschen, die infiziert sind, von ausserhalb einzudämmen. Und die Fähigkeit zur Eindämmung und Abschwächung in unserem eigenen Land.» (kes)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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