Im laufenden Jahr könnte der gesamte Leerstand um bis zu 9000 Wohneinheiten auf über 80'000 ansteigen, heisst es in einer Mitteilung der Immobilienberatungsfirma WüestPartner.
Deutlich über 80 Prozent des Leerstandes dürfte dabei auf das Mietwohnungssegment entfallen. Damit blieben auch die Mieten unter Druck. Von Mitte 2018 bis Mitte 2019 seien die Mieten im Schweizer Durchschnitt um 1,5 Prozent gefallen.
Wo sind die Leerstände 2018 gewachsen? Die Immobilienberaterin Iazi hat dazu Schweizer Städte ausgewertet. Mit knapp 2,4 Prozent nahm der Leerstand in Kriens LU am meisten zu (BLICK berichtete). Für 2018 beträgt die Quote gar 6,4 Prozent. Auch in Freiburg ist der Leerstand 2018 gestiegen – um über 2 Prozent. Weitere von Iazi untersuchte Städte mit starkem Leerstandswachstum sind La Tour-de-Peilz VD, Thun BE oder Dietikon ZH.
173'600 Mietwohnungen ausgeschrieben
Dass der Mietwohnungsmarkt derzeit noch liquider sei als letztes Jahr, widerspiegele sich in der Zunahme der inserierten Wohnungen. Im 2. Quartal 2019 wurden 173'600 Objekte ausgeschrieben, das heisst 5,5 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal.
Besonders viele Objekte (im Verhältnis zum jeweiligen Bestand) sind im Unterwallis (Sierre, Martigny, Monthey, Sion) sowie in den Regionen La Broye und Mutschellen ausgeschrieben.
Die tieferen Mieten und das breite Angebot an relativ günstigen Mietwohnungen förderten die Bildung von Kleinhaushalten. Das zeigten die aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2017. 49 Prozent aller neu gebildeten Haushalte seien Einpersonenhaushalte gewesen.
Wohneigentum verkauft sich nicht mehr von selbst
Das Interesse an Wohneigentum sei wegen des günstigen Finanzierungsumfelds und der noch tieferen Hypothekarzinsen zwar intakt. Die Preise seien denn auch in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen.
Allerdings habe sich aber auch die Zahl an inserierten Wohnungen und Einfamilienhäusern jüngst erhöht. Denn vor allem bei Eigentumswohnungen passe die Qualität der Objekte nicht in allen Fällen zu den von den Verkäufern geforderten Preisen. Viele Wohnungen verblieben über längere Zeit im Angebot.
Job-Motor belebt Geschäftsflächen
Die Nachfrage nach Büroflächen dürfte dank der überdurchschnittlich stark steigenden Zahl an Erwerbstätigen vorerst intakt bleiben. Wichtige Wachstumsimpulse kämen aus dem Gesundheitswesen und von diversen Unternehmensdienstleistern.
Aber auch die Finanzbranche habe wieder leicht expandieren können. Da die zurzeit noch sehr rege Neubautätigkeit sich in den kommenden Jahren zurückbilden werde, dürfte sich das Segment der Geschäftsflächen solide entwickeln.
Dagegen bleibe das Umfeld für den stationären Detailhandel sehr anspruchsvoll. Insbesondere im Bereich der Heimelektronik und der Bekleidung gewinne der Onlinehandel ständig Marktanteile, was sich dämpfend auf die erzielbaren Flächenumsätze auswirke.
Raumplanungsgesetz nicht konsequent umgesetzt
Vielfach befinden sich gemäss der Studie viele Bauzonen am falschen Ort. Das heisst: Dort wo Wohn- und Geschäftsflächen gefragt sind, gibt es zu wenig unbebaute Bauzonen - und umgekehrt. Dies zeige sich zuvorderst bei den regionalen Mietpreis- und Liquiditätsentwicklungen.
Um dies ins Gleichgewicht zu bringen, gibt es das Raumplanungsgesetz. Die Kantone hätten den Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung zwar in Angriff genommen, aber es bleibe noch viel zu tun. Noch nicht alle Kantone hätten ihre Gesetze und Richtpläne den neuen Regeln angepasst. (SDA/uro)