In der Schweiz sorgt eine Werbeaktion des Buchhandelsgiganten Orell Füssli für Aufregung und wirft die Frage auf: Kann ein Buchhändler zu weit gehen? Eine Internetnutzerin stolpert über eine Werbung, die ihr die Kinnlade herunterklappen lässt. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, handelt es sich dabei um Werbung für ein Buch des Skandal-Influencers Andrew Tate (37) – ein Name, der für Kontroversen steht.
Andrew Tate, einst Kickbox-Weltmeister, ist heute eher für seine sexistischen Tiraden bekannt als für sportliche Leistungen. Seine Texte mit Weisheiten wie «Viele Leute glauben, dass Frauen individuelle Wesen sind. Dabei sind sie formbar. Durch uns Männer», finden ihren Weg in 30 Abhandlungen, die nun auch im Angebot von Orell Füssli sind.
Tate droht Auslieferung
Tate erlangte 2022 Bekanntheit, als seine frauenfeindlichen Videos viral gingen. Unterdessen wird er auf Social-Media-Plattformen regelmässig gesperrt. Twitter hat seinen Account bereits 2016 entfernt, nachdem er im Zuge der #MeToo-Bewegung getwittert hatte, Frauen müssten bei einer Vergewaltigung die Verantwortung dafür übernehmen.
Genau in diesen Bereich fallen die Anschuldigungen, mit denen sich der 37-jährige Influencer, konfrontiert sieht – sie reichen von Vergewaltigung bis Menschenhandel. Vor wenigen Wochen wurde Tate in Rumänien festgenommen, nachdem Grossbritannien einen europäischen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Der Vorwurf: sexuelle Übergriffe und körperliche Misshandlungen. Ihm droht die Auslieferung.
Orell Füssli verteidigt sich
Während der Skandal um Tate wächst, verteidigt Orell Füssli seine Verkaufsentscheidungen gegenüber der Zeitung. Die Werbung für das Buch sei kein aktives Anpreisen, sondern eine Folge des modernen Marketings. Die Medienstelle des Unternehmens betont, das Buch werde «in keiner Weise ‹angepriesen› oder proaktiv vermarktet».
Orell Füssli setzt sogenanntes Retargeting ein. Ein Verfahren, bei dem Leser, die sich für bestimmte Bücher interessieren, diese später als Bannerwerbung auf anderen Websites angezeigt bekommen. Das bedeutet: Wer nach Andrew Tate googelt, könnte schon bald mit Werbung für seine Abhandlungen konfrontiert werden.
Legale Bücher werden nicht aus Regalen genommen
Das Unternehmen ist sich der Brisanz einiger seiner Titel bewusst. Doch Orell Füssli sieht sich laut eigenen Angaben als Hort der Meinungsvielfalt. Bücher, solange legal, würden nicht aufgrund ihrer Inhalte oder der Ansichten der Autoren zensiert.
Ausgenommen vom Verkauf seien «natürlich durch Gerichte verbotene Bücher und Medien, die wegen rassistischer, menschenverachtender oder gewaltverherrlichender Inhalte aus dem Index der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften geführt sind», so Orell Füssli. Das Werk von Tate ist – trotz aller Kontroversen – auf dieser Liste nicht zu finden.
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