Trotz SNB- und Finma-Warnung
Raiffeisen lanciert «Arme-Leute-Hypothek»

Trotz deutlicher Kritik der Behörden macht die Raiffeisen-Gruppe ernst mit Hypotheken für Personen, die die aktuellen Vergabekriterien der Branche nicht erfüllen.
Publiziert: 16.12.2016 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:00 Uhr

Die Bank werde in nächster Zeit ein entsprechendes Angebot lancieren, sagt Raiffeisen-Sprecherin Cécile Bachmann gegenüber der SDA.

Damit setzt die Raiffeisen-Gruppe das um, wofür ihre Chef Patrik Gisel seit Anfang September in verschiedenen Medien plädierte. Der Raiffeisen-Chef machte sich für eine Herabsetzung der Vergabekriterien bei Hypotheken stark, um auch dem unteren Mittelstand den Kauf von Wohneigentum zu ermöglichen. Konkret geht es gemäss den Worten Gisels zum Beispiel um Hauskredite für junge Familien.

Sowohl von Behörden wie auch aus der Branche selbst gab es jedoch deutliche Kritik an diesem Projekt. Die Schweizerische Nationalbank und die Aufsichtsbehörde Finma haben mehrfach vor einer solchen Aufweichung der Vergabekriterien gewarnt (BLICK berichtete).

Gefahr einer Preisblase am Immo-Markt?

Beide Institutionen fürchten, dass mit einer weiteren Ausdehnung des Hypothekarvolumens die Gefahr einer Preisblase am Immobilienmarkt steigt und dass damit auch die Stabilität der Banken gefährdet sein könnte. Auch die Grossbank UBS äusserte sich vor kurzem ähnlich. Sie bezeichnete die Aufweichung der Vergabekriterien als ein «Spiel mit dem Feuer».

In dem Gespräch mit der «NZZ» machte sich Raiffeisen-Chef Gisel zuletzt für eine flexiblere Förderung bei Wohneigentum stark. Sein Institut wolle dazu beitragen, Wohneigentum einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen. Angesichts der Zinsprognosen sehe er hier auch durchaus Spielraum, so Gisel.

«Es gibt Käuferschichten, denen würde es helfen, wenn zu Beginn der Kreditlaufzeit ein niedrigerer kalkulatorischer Zins angewendet würde als die üblichen 4 Prozent bis 5 Prozent.» (SDA)

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