Trotz Reservationspflicht
SBB lassen Velofahrer auf dem Perron stehen

Auf gewissen SBB-Zügen besteht Reservationspflicht für Velos. Es kommt jedoch vor, dass Velofahrerinnen und -fahrer mit ihren Drahteseln trotz Reservation nicht mitfahren dürfen.
Publiziert: 26.07.2023 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2023 um 07:07 Uhr
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Grundsätzlich besteht das Anrecht, im für das Velo reservierten Zug mitfahren zu dürfen.
Foto: Keystone

Es ist 8.15 Uhr am Morgen am Bahnhof. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis der IC der SBB abfährt. Wer mit dem Velo unterwegs ist, muss nebst seinem Billett und der Tageskarte fürs Velo auch eine Reservationsbestätigung dabeihaben. Doch ausgerechnet an diesem Morgen fehlt das Abteil mit dem Veloständer. Trotz hektischer Suche findet sich kein Platz mehr im Zug. Der IC fährt ab, ohne Velo und wohl auch ohne den Velofahrenden. Ein fiktives Beispiel*, das so oder ähnlich aber immer mal wieder vorkommt.

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«Es kann aus betrieblichen Gründen jedoch vorkommen, dass bei einem Zug kurzfristig Wagen oder ein ganzer Zugteil nicht mitgeführt werden»
SBB-Sprecherin zu Blick
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Wie die SBB gegenüber Blick bestätigen, ist es möglich, dass man trotz Reservation keinen Platz für das Zweirad findet. Grundsätzlich hat man zwar Anrecht, im reservierten Zug mitfahren zu dürfen. Aber: «Es kann aus betrieblichen Gründen jedoch vorkommen, dass bei einem Zug kurzfristig Wagen oder ein ganzer Zugteil nicht mitgeführt werden», sagt eine Sprecherin. In diesem Fall versucht das SBB-Personal, die Velos irgendwo sonst im Zug unterzubringen. Doch schlimmstenfalls hat es keinen Platz mehr.

Probleme rund um Feiertage

Die SBB verteidigen die Reservationspflicht für Fahrräder auf manchen Zügen. Die Reservationen würden helfen, die Velo-Plätze zu verteilen. «Bei Zügen mit Reservationspflicht kommt es insgesamt selten vor, dass Kundschaft trotz gültiger Reservation nicht mitreisen kann», so die Sprecherin weiter. Rund um die Feiertage oder an den schönsten Tagen des Jahres kann es aber dennoch dazu kommen.

Besonders ärgerlich: Müssen Reisende auf einen späteren Zug ausweichen, braucht es dafür eine erneute Reservation. Das Geld für die ursprüngliche Reservation muss man bei physischen Tickets mühsam mittels Erstattungsformular zurückfordern. Bei Käufen über die App lässt sich die Forderung für die Rückerstattung hingegen innert weniger Sekunden erledigen.

Dass Reisende mit Velo trotz Reservation aufs Abstellgleis geraten können, kommt nicht nur bei den SBB vor. Auch bei der Rhätischen Bahn (RhB) schaffen es nicht immer alle auf den Zug, wie die «Südostschweiz» schreibt.

SBB bauen Velo-Plätze aus

Grund für die Schwierigkeiten ist der anhaltende Velo-Boom. 2022 verkauften SBB, RhB und Co. über 420'000 Velo-Tageskarten und knapp 14'000 Velo-Jahresabos. Das entspricht einem Anstieg von 3, beziehungsweise 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Sowohl SBB als auch RhB arbeiten am Ausbau der Velo-Plätze. Bei den SBB kommen in den nächsten Jahren rund 500 zusätzliche Plätze hinzu, wie die Sprecherin bekannt gibt. Die RhB schafft sich laut «Südostschweiz» 25 neue Velo-Wagen.

*In einer früheren Fassung des Artikels kam zu wenig zur Geltung, dass es sich um ein fiktives Beispiel handelt.

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