Trotz Kritik der Velofahrer
SBB bleiben hart bei Reservationspflicht

Die SBB halten an der Reservationspflicht für den Veloverlad in den Intercity-Zügen trotz Kritik von Interessenverbänden vorläufig fest.
Publiziert: 27.10.2021 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2021 um 16:10 Uhr
Wer am Wochenende sein Velo mit in den Zug nehmen will, muss reservieren.
Foto: PIUS KOLLER

Sie sorgt bei Velo-Fans seit Jahren für Ärger: die Reservationspflicht bei den SBB. Mehrere Verbände und Aktivisten hatten deswegen reklamiert. Die SBB lassen sich davon nicht beeindrucken: Solange die Nachfrage nach Veloplätzen am Wochenende das Angebot übersteige, bleibe die Pflicht bestehen, teilte das Bahnunternehmen am Mittwoch mit.

Die SBB räumten zugleich ein, dass das Reservationssystem Mängel aufweise und verbessert werden müsse. Ein neues Programm soll den Angaben zufolge auf die Saison 2023 eingeführt werden.

54'000 Unterschriften nutzten wenig

Der Veloclub Schweiz (VCS) und pro Velo Schweiz hatten Anfang September zusammen mit weiteren Organisationen eine Petition mit über 54'000 Unterschriften für die Abschaffung der seit Ende März geltenden Reservationspflicht eingereicht. Sie argumentierten, dass eine solche die Velomitnahme im Zug teurer und komplizierter mache. Im Sommer hatte es zudem Kritik gegeben am Mangel an Platz für Fahrräder.

Der Bahnbetreiber kündigte nun an, ab der Saison 2022 bis 2025 über 400 zusätzliche Veloplätze in den Fernverkehrszügen schaffen zu wollen. Dafür sollen Wagen zweier Flotten umgebaut werden. Durch den Lötschbergtunnel ins Wallis werden in der kommenden Velosaison durch angepassten Rollmaterialeinsatz auf einigen stark von Velofahrenden nachgefragten Zügen jeweils sieben bis neun zusätzliche Plätze geschaffen.

Riesiger Velo-Boom

Die SBB prüfen zudem den Umbau weiterer Flotten und berücksichtigen bei neuen Flottenbeschaffungen laut eigenen Angaben die steigende Nachfrage an Veloplätzen.

In der vergangenen Velosaison 2021 sahen sich die SBB mit einem «noch nie dagewesenen Veloboom» konfrontiert. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr reisten alleine in den SBB-Zügen in Richtung Tessin 17 Prozent mehr Velofahrende. Die Bahn verkaufte gegenüber dem Vorjahr sieben Prozent mehr Velotageskarten und sechs Prozent mehr Velopässe. Rekordtag war der 18. Juli mit insgesamt 2537 Reservationen. Die SBB bauten die Kapazitäten beim Veloselbstverlad teilweise aus und setzten zusätzliches Personal ein. (SDA/sf)

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