Die Angst vor Ladenhütern lässt die Wintersportbranche zittern. Zahlreich füllen Skihosen, Snowboardjacken, Schuhe und Ski die Lager, gehen nicht wie üblich weg wie warme Weggli. Die Gründe liegen auf der Hand: über Wochen geschlossene Fachgeschäfte und die unsichere Corona-Lage während der Wintermonate. Der Ausverkauf wurde durch den neuerlichen Lockdown abgewürgt.
Beispiel Stöckli in Malters LU. Der Schweizer Ski- und Bekleidungshersteller setzt nun eine Modekollektion aus. «Bei der Ski-Bekleidung verschieben wir die ursprünglich für Winter 2021/22 geplante Kollektion», sagt ein Sprecher. «Somit bieten wir im kommenden Winter nochmals die gleiche Kollektion an wie in diesem Jahr.»
Die Lager sind zu voll
Wie Stöckli müssen auch grosse ausländische Branchengrössen solche Massnahmen ergreifen. Der französische Hersteller Rossignol wird 80 Prozent der gesamten bestehenden Ski- und Modekollektion auch nächstes Jahr als neue Waren anbieten. «Damit wollen wir verhindern, dass die Lager mit ‹alten Waren› zu voll werden», sagt eine Rossignol-Sprecherin.
Auch der österreichische Sportartikelhersteller Head verschiebt seine neue Ski- und Modekollektion um ein Jahr. «Das 2021/2022 Design kommt erst ein Jahr später in die Läden», sagt eine Sprecherin. «Das ist in der gesamten Geschichte des Unternehmens noch nie zuvor passiert.»
Bei den Ski hat der Hersteller Stöckli Glück. Die neuen Skikollektionen kommen sowieso nur alle zwei Jahre auf den Markt. So können die Restbestände leichter gesteuert werden, erklärt der Sprecher. Dennoch wolle das Unternehmen die Menge reduzieren. «Für das laufende Jahr stellen wir uns jetzt schon darauf ein, dass wir die Produktion runterfahren werden, weil die Lager der Läden noch zu voll sind», sagt der Sprecher.
Nicht alle Winterwaren liefen schlecht
Schneeschuhe oder Tourenski sind derzeit wahre Renner. Sie sind in vielen Geschäften Mangelware. Auch Schlitten gingen beim Schneefall bis ins Flachland weg wie nichts. In Städten wie Zürich waren sie phasenweise ausverkauft.
Die Sportfachhändler rechnen ebenfalls damit, nicht mehr so viele neue Kollektionen zu erhalten wie gewohnt. «Es scheint logisch, dass der Anteil der Neuheiten bei den Ski-Lieferanten auf kommende Saison eher leicht tiefer liegen wird», sagt der Geschäftsführer von Och Sport, Roman Oberholzer (51), zu BLICK.
Ähnlich sieht es bei der Konkurrenz aus. «Die Situation im Verkauf ist wegen der Krise schwierig», sagt ein Sprecher des Migros-Fachhändlers SportXX. «Wir sind aber zuversichtlich, dass die Hersteller für die Produkte im nächsten Jahr eine gute Lösung finden werden. Wie sich das genau gestalten wird, ist jetzt ihnen überlassen.»
Was sicher ist: Rabatte auf die Neu-Ware wird es in der nächsten Wintersaison keine geben – auch wenn sie schon einmal in den Läden stand.