Nicht erst seitdem die Benzin- und Dieselpreise an den Zapfsäulen durch die Decke gehen, zeichnet sich auf dem Schweizer Automarkt ein klarer Trend ab: weg von Verbrennern hin zu Alternativantrieben. Lag der Marktanteil von Elektroautos und wiederaufladbaren Plug-in-Hybriden – sogenannte Steckerfahrzeuge – im Jahr 2019 noch bei nur 5,6 Prozent, stieg dieser Wert 2020 schon auf 14,3 Prozent.
«Und diesen September entfielen sogar schon knapp 30 Prozent der Neuzulassungen auf Elektroautos und Plug-in-Hybride», erklärt Christoph Wolnik, Sprecher der Schweizer Autoimporteure.
Kostenvorteile sprechen für E-Autos
Werden neben den Steckerautos die ebenfalls elektrisch unterstützten Hybridfahrzeuge in die Statistik mit einbezogen, machen Autos mit Alternativantrieben mittlerweile fast 55 Prozent der Schweizer Neuwagen aus. Ein direkter Einfluss der gestiegenen Treibstoffpreise auf diese Entwicklung könne bislang noch nicht festgestellt werden.
«Doch mit höheren Preisen für Benzin und Diesel wird der Kostenvorteil von elektrischen Modellen im Betrieb noch grösser, zumindest kurzfristig», sagt Wolnik.
Noch deutlicher wird Ferdinand Dudenhöffer (70), einer der führenden deutschen Autoexperten und Leiter des Center Automotive Research in Duisburg (D): «Die hohen Preise an der Zapfsäule bringen viele Menschen zum Umdenken. Und auch wenn sich die Diesel- und Benzinpreise nach ein paar Monaten wieder ‹normalisieren›, bleibt dieses Versorgungsrisiko im Kopf der Menschen hängen.»
Dudenhöffer geht davon aus, dass deshalb mehr Kaufverträge für Elektroautos abgeschlossen werden, trotz längerer Wartezeit aufgrund der Chipkrise: «Grüne Energie wird sexy.»