Heute ist es so weit: Uber wagt den Schritt an die Wallstreet. Der US-Fahrdienstvermittler strebt einen der weltweit grössten Börsengänge seit Jahren an.
Das Unternehmen aus dem Silicon Valley will nichts Geringeres als unseren Verkehr revolutionieren. Die Idee: Statt ins eigene Auto zu steigen, bucht man ein Uber. Der Kunde wird an Ort und Stelle abgeholt und sicher ans Ziel chauffiert. Auch in der Schweiz ist das seit einiger Zeit in Basel, Genf, Lausanne und Zürich möglich.
Uber sorgt aber nicht erst mit der Ankündigung seines heutigen Börsengangs für gehörig Lärm. Seit der Gründung vor einem guten Jahrzehnt wurde die Firma immer wieder von Skandalen durchgerüttelt. Ein Überblick:
2012: Preisanstieg während Hurrikan Sandy
Im Herbst 2012 trifft Hurrikan Sandy New York mit voller Wucht. Die meisten öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt fallen aus. Die Stunde von Uber schlägt. Weil die Nachfrage gross ist, kommt es zu einer dynamischen Preissteigerung. Die Tarife verdoppeln sich innert Minuten. Ebenso schnell entwickelte sich in den sozialen Netzwerken ein Shitstorm. Die Kritik: Uber nutze eine Extremsituation schamlos aus. Das Unternehmen reagiert, senkt die Preise auf den normalen Tarif, entschädigt die Fahrer aber weiterhin mit dem Doppelten.
2014: Uber-Mitarbeiter schwächen Konkurrent Gett
Im Januar 2014 deckt ein US-Magazin auf, wie hochrangige Uber-Mitarbeiter in New York Konten auf dem konkurrierenden Fahrdienst Gett erstellten. Sie sollen willkürlich Fahrten bestellt haben, nur um sie kurze Zeit später wieder zu stornieren. Die Folge: Die Fahrer von Gett verloren wertvolle Zeit und wurden zusehends frustriert. So sollen Fahrer von der Konkurrenz abgeworben werden. Später entschuldigte man sich und gab an, «zu aggressiv» gehandelt zu haben.
2014: Sexistische Werbung von Uber Frankreich
Im Oktober 2014 lanciert ein Uber-Büro in der französischen Stadt Lyon eine Werbekampagne. Das Unternehmen will Kunden mit attraktiven Fahrerinnen zusammenbringen. Die Kampagne unter dem Titel «Hot chicks» (übersetzt: heisse Mädchen) löst einen Shitstorm aus. Nur einen Tag später wird sie wieder eingestellt.
2014: Pläne gegen kritische Journalisten
Im November 2014 sorgt Emil Michael, einer der damaligen Vizepräsidenten, für Aufsehen. Er schlägt bei einem von Uber-Gründer Travis Kalanick (42) organisierten Abendessen vor, ein vierköpfiges Team anzuheuern, das schlüpfrige Details über kritische Journalisten sucht und an die Öffentlichkeit bringt. Als seine Kommentare ans Licht kommen, entschuldigt sich Emil Michael und erklärt, dass seine Äusserungen weder seine noch die Überzeugungen von Uber widerspiegeln würden.
2016: Uber-Fahrer wird zum Killer
Jason Dalton tötet im Februar 2016 sechs Menschen in der US-Stadt Kalamazoo (Michigan). Zwischen seinen Attentaten befördert er Gäste für den Fahrdienst Uber. Den Background-Check bestand er ohne Probleme, weil er keine kriminelle Vorgeschichte hatte. Vor Prozessbeginn gab Dolton gegenüber Ermittler an, dass die Uber-App ihn in eine «Marionette» verwandelt und seine Ziele für ihn ausgewählt hätte.
2016: Uber-Gründer tritt Wirtschaftsbeirat von Trump bei
Uber-Gründer Travis Kalanick, damals noch CEO des Unternehmens, gibt bekannt, dass er dem Wirtschaftsbeirat des gewählten US-Präsidenten Donald Trump beitritt. Viele Kunden zeigen sich enttäuscht von der Verbindung des Unternehmens zu Präsident Trump. Innert wenigen Tagen verliert Uber mehr als 200'000 Kunden.
2017: Internes zur Frauenfeindlichkeit
Ein Blogbeitrag von Susan Fowler, einer ehemaligen Mitarbeiterin von Uber, löst eine grosse Debatte über die angeblich frauenfeindliche Praxis des Unternehmens aus. Fowler behauptet, dass ein Manager sie sexuell belästigt habe. Die Personalabteilung von Uber soll ihre eingereichte Beschwerde mit der Begründung abgelehnt haben, dass der Manager ein Leistungsträger sei. CEO Travis Kalanick stellt einen Sonderermittler ein, um den Anschuldigungen von Fowler nachzugehen.
Im Sommer 2017 gibt Uber bekannt, dass im Zuge der Ermittlungen 215 Beschwerden eingegangen seien. Als Konsequenz werden über 20 fehlbare Mitarbeiter entlassen.
2017: Uber-Gründer streitet mit Fahrer
Die US-Zeitung «Bloomberg» veröffentlicht im Februar 2017 ein Video, das Uber-Gründer Travis Kalanick in einem Uber-Taxi zeigt. Als ihn der Fahrer auf die niedrigen Tarife anspricht, verliert Kalanick die Fassung. Kurze Zeit später entschuldigt sich der CEO des Unternehmens öffentlich und sagt, dass er Führungshilfe in Anspruch nehmen wolle.
Im Sommer 2017 tritt Kalanick unter grossem Druck als CEO zurück. Er sitzt bis heute aber noch im Verwaltungsrat des Unternehmens.
2017: Geheime Software Greyball
Im März 2017 geht die nächste Geschichte über Uber viral. Die «New York Times» deckt eine geheime Software namens Greyball auf. Das Unternehmen soll damit Beamte der Aufsichtsbehörden mithilfe gesammelter Daten markiert oder als Mitarbeiter der Stadt kenntlich gemacht haben. Betroffene, die Uber nutzen wollten, erhielten entweder Absagen oder falsche Versionen der Uber-App mit gar nicht existierenden Wagen. Der Zeitung zufolge filterte Uber Polizisten und Ordnungskräfte auch mithilfe ihrer Kreditkarten heraus.
Uber gestand die Nutzung der Software Greyball ein und gelobte Besserung.
2017: Fahrern zu wenig bezahlt
Uber gibt im Mai 2017 zu, Fahrern in New York über zwei Jahre lang zu wenig ausbezahlt zu haben. Das Unternehmen verspricht Nachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe.
2017: UberPop wird in der Schweiz eingestellt
Die günstige Dienstleitung UberPop ermöglicht es Privatleuten, ohne entsprechende Führerprüfung zum «gewerbsmässigen Personentransport» Kunden zu chauffieren. Der Dienst ist in vielen Teilen der Welt umstritten. Schweizer Gewerkschaften wehrten sich von Beginn an dagegen, weil Uber so die Vorschriften der Branche nicht einhalten musste. Bei den Kunden war UberPop aufgrund des günstigen Tarifs jedoch äusserst beliebt.
Nachdem in der Schweiz erste UberPop-Fahrer verurteilt wurden, weil sie zu lange gearbeitet haben, stellte das Unternehmen den Dienst im Sommer 2017 ein. Später wurde UberPop auch in anderen europäischen Grossstädten wie London verboten.
2018: Autonomes Uber-Auto fährt Fussgängerin tot
Ein selbstfahrendes Uber-Auto hat in Tempe im US-Bundesstaat Arizona im März 2018 eine 49-jährige Fussgängerin erfasst und tödlich verletzt. Das Unternehmen stellte den Testbetrieb zwischenzeitlich ein.
Am Freitag ist es soweit: Der US-Fahrdienstvermittler Uber geht an die Börse. Wenn am Freitagmorgen an der New Yorker Wall Street die Glocke klingelt (15.30 Uhr MESZ), dürften die Aktien anfänglich zwischen 44 und 50 Dollar gehandelt werden.
Auch Schweizer Anleger können bei der grossen Börsenparty grundsätzlich dabei sein. Bei seiner Bank kann man einen gewöhnlichen Kaufauftrag deponieren. Dazu braucht man auch nicht zwingend ein Dollar-Konto.
Einzig US-schweizerische Doppelbürger oder ehemalige und aktuelle Schweizer Green-Card-Halter könnten vom Kauf ausgeschlossen sein.
Am Freitag ist es soweit: Der US-Fahrdienstvermittler Uber geht an die Börse. Wenn am Freitagmorgen an der New Yorker Wall Street die Glocke klingelt (15.30 Uhr MESZ), dürften die Aktien anfänglich zwischen 44 und 50 Dollar gehandelt werden.
Auch Schweizer Anleger können bei der grossen Börsenparty grundsätzlich dabei sein. Bei seiner Bank kann man einen gewöhnlichen Kaufauftrag deponieren. Dazu braucht man auch nicht zwingend ein Dollar-Konto.
Einzig US-schweizerische Doppelbürger oder ehemalige und aktuelle Schweizer Green-Card-Halter könnten vom Kauf ausgeschlossen sein.