90-Milliarden-Börsengang am Freitag
Wieso ist die Verlust-Firma Uber so viel wert?

Der US-Fahrdienst Uber feiert am Freitag sein Börsendebüt. Unter den Gewinnern wird auch Amazon-Chef Jeff Bezos sein. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Publiziert: 08.05.2019 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2019 um 08:16 Uhr
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Uber feiert am Freitag sein Debüt an der Börse.
Foto: AP
Nicola Imfeld, San Diego (USA)

Während in den vergangenen Tagen die ganze Welt auf die Geburt von «Baby Sussex» gewartet hat, fiebern die Anleger an der Wall Street dem Börsendebüt von US-Fahrdienstvermittler Uber entgegen. Das Unternehmen aus dem Silicon Valley wird an diesem Freitag erstmals an der New York Stock Exchange gehandelt werden. Der Countdown läuft.

Uber peilt eine Revolution des Verkehrs an. Die Idee: Statt ins eigene Auto zu steigen, bucht man ein Uber. Der Kunde wird an Ort und Stelle abgeholt und sicher ans Ziel chauffiert.

Die Firma strebt einen der weltweit grössten Börsengänge seit Jahren an. BLICK beantwortet im Vorfeld die wichtigsten Fragen zum Uber-Kracher.

Wie viel ist Uber wert?

Nicht so viel, wie die Tech-Genies aus dem Silicon Valley vor Monaten noch gehofft hatten. Damals war von 120 Milliarden Dollar die Rede – was einem Rekord-Börsengang im Technologiesektor gleichgekommen wäre. Jetzt peilt Uber eine Gesamtbewertung von bis zu 90 Milliarden Dollar an. Es wäre die höchste Börsenpremiere seit jener des chinesischen Online-Giganten Alibaba im Jahr 2014.

Was wird eine Aktie kosten?

Das ist noch unklar. An der Wall Street geht man von einem Preis zwischen 44 und 50 Dollar aus. Je nach Nachfrage könnte sich dies aber noch ändern. Es wird damit gerechnet, dass Uber den endgültigen Ausgabepreis seiner Aktien am Donnerstag bekannt gibt. 

Wie viel streichen die Investoren ein?

Seit der Gründung vor knapp einem Jahrzehnt hat Uber beinahe 30 Milliarden Dollar an Finanzmitteln gesammelt. Jetzt wollen die Investoren mit dem Börsengang kräftig abkassieren. Uber wird 180 Millionen Anteilsscheine platzieren. Das ergäbe ein Erlös von acht bis neun Milliarden Dollar.

Wer kassiert konkret ab?

Zu den Gewinnern werden namhafte Personen aus der Finanz- und Technologiebranche zählen, wie zum Beispiel Amazon-Gründer Jeff Bezos. Er hat laut «The Information» im Jahr 2011 drei Millionen Dollar investiert. Heute werden seine Uber-Anteile auf fast 400 Millionen Dollar geschätzt. 

Der japanische Unternehmer Masayoshi Son ist der grösste Aktionär von Uber. Er investierte im vergangenen Jahr 6,6 Milliarden Dollar in das Unternehmen. Am Freitag könnten seine Aktien einen Wert von über zehn Milliarden Dollar haben. Auch die beiden Uber-Gründer Travis Kalanick und Garrett Camp dürften abkassieren: Kalanick hält rund 42, Camp fünf Prozent des Unternehmens.

Was ist von Uber zu erwarten?

Rote Zahlen. Uber schreibt bisher hohe Verluste. Ohne Sondererlöse durch den Verkauf von Geschäftsteilen verlor das Unternehmen im vergangenen Jahr fast 1,9 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal von 2019 soll sich die Lage gemäss «Wall Street Journal» gar noch verschlimmert haben. In den zwölf Monaten bis Ende März wurden laut der Zeitung rund 3,7 Milliarden Dollar eingebüsst – ein Rekordminus für ein Unternehmen im Jahr vor dem Börsengang.

Uber-CEO Dara Khosrowshahi warnte denn auch schon im Dezember: «Wenn sie ein vorhersehbar profitables Unternehmen wollen, kauft eine Bank. Kommt nicht zu uns – ganz einfach.» Ihn interessiere nur die langfristige Perspektive. Doch ob das Unternehmen je schwarze Zahlen liefern wird? Im Börsenprospekt warnt Uber, möglicherweise nie Gewinne zu machen.

Was sind die Argumente von Uber?

Wachstum, Wachstum und nochmals Wachstum. 2018 stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar. CEO Khosrowshahi will sein Unternehmen in allen Arten der Mobilität positionieren und verglich Uber Anfang Woche mit Amazon: «Autos sind für uns, was Bücher für Amazon waren.»

Tatsächlich ist Uber neben dem Vermitteln von Fahrdiensten bereits in weitere Sektoren vorgedrungen: Einen Essenslieferdienst und eine E-Bike- und Scooter-Vermietung betreibt das Unternehmen bereits. Lufttaxis und Roboterautos sollen irgendwann folgen.

Gibt es vergleichbare Unternehmen an der Börse?

Ja. Der US-Fahrdienstvermittler Lyft ist ein Konkurrent von Uber. Das Unternehmen wagte bereits im März den Schritt an die Börse. Nach einem vielversprechenden Start mit einem Aktienkurs von über 78 Dollar geriet das Papier in letzter Zeit stark unter Druck. Derzeit ist eine Lyft-Aktie für 59 Dollar erhältlich.

Können Schweizer eine Uber-Aktie kaufen?

Am Freitag ist es soweit: Der US-Fahrdienstvermittler Uber geht an die Börse. Wenn am Freitagmorgen an der New Yorker Wall Street die Glocke klingelt (15.30 Uhr MESZ), dürften die Aktien anfänglich zwischen 44 und 50 Dollar gehandelt werden. 

Auch Schweizer Anleger können bei der grossen Börsenparty grundsätzlich dabei sein. Bei seiner Bank kann man einen gewöhnlichen Kaufauftrag deponieren. Dazu braucht man auch nicht zwingend ein Dollar-Konto.

Einzig US-schweizerische Doppelbürger oder ehemalige und aktuelle Schweizer Green-Card-Halter könnten vom Kauf ausgeschlossen sein.

Am Freitag ist es soweit: Der US-Fahrdienstvermittler Uber geht an die Börse. Wenn am Freitagmorgen an der New Yorker Wall Street die Glocke klingelt (15.30 Uhr MESZ), dürften die Aktien anfänglich zwischen 44 und 50 Dollar gehandelt werden. 

Auch Schweizer Anleger können bei der grossen Börsenparty grundsätzlich dabei sein. Bei seiner Bank kann man einen gewöhnlichen Kaufauftrag deponieren. Dazu braucht man auch nicht zwingend ein Dollar-Konto.

Einzig US-schweizerische Doppelbürger oder ehemalige und aktuelle Schweizer Green-Card-Halter könnten vom Kauf ausgeschlossen sein.

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