Auf einen Blick
- Manager Magazin veröffentlicht Liste der 500 reichsten Deutschen
- Dieter Schwarz von Lidl führt mit 43,7 Milliarden Euro
- 249 Milliardäre, Gesamtvermögen der Top-500: 1,1 Billionen Euro
Das «Manager Magazin» hat zum 24. Mal seine grosse Rangliste der 500 reichsten Deutschen präsentiert. 249 davon sind Milliardäre. Das sind 23 mehr als im Vorjahr – ein neuer Rekord. Total nahmen die Vermögen der Top 500 um 53 Milliarden Euro zu, auf ein neues Total von 1,1 Billionen Euro. Auch das ein Rekord.
Doch es ist nicht allen Schwerreichen gut ergangen. Insbesondere die Vertreter der Autobranche verzeichneten Einbussen, was die Probleme im deutschen Autosektor reflektiert. Blick präsentiert die Top Ten.
Dieter Schwarz (Lidl/Kaufland): 43,7 Milliarden Euro
Der 85-jährige Inhaber der Discountkette Lidl ist neu zuoberst auf dem Thron. Sein Vermögen nahm 2023 um 4,2 Milliarden zu. Der Milliardär aus Heilbronn besitzt auch die Kaufland-Warenhäuser und Recyclingbetriebe und lebt seit vielen Jahren zurückgezogen. Entsprechend wird Dieter Schwarz oft als Phantom beschrieben. Sein Geld steckt in einer Familienstiftung.
Familie Susanne Klatten & Stefan Quandt (Automobil): 34,4 Milliarden Euro
Die Geschwister sind BMW-Grossaktionäre. Ihre Vermögen haben um 6,1 Milliarden Euro abgenommen. Das reicht immer noch für Platz zwei. Susanne Klatten übergibt ihr Firmenkonglomerat nun kontinuierlich an ihre Erben. Bruder Stefan Quandt soll dies auch vorhaben.
Familie Merck (Pharma): 33,8 Milliarden Euro
Trotz der Probleme im Unternehmen nahm das Gesamtvermögen um 1,8 Milliarden zu. Clan-Chef ist Johannes Baillou (59): Er leitet die Gesellschafterversammlung, in der rund 200 Anverwandte zusammen 70 Prozent des Darmstädter Chemie- und Pharmakonglomerats Merck kontrollieren.
Familie Reimann (JAB Holding): 31,3 Milliarden Euro
Vier Geschwister mit total zehn Kindern machen den Reimann-Clan aus, der 2023 um 800 Millionen Euro reicher wurde. Zur JAB Holding gehören unter anderem der Kosmetikkonzern Coty, Kaffeeunternehmen (Jacobs, Tassimo etc.), Getränkehersteller (Dr. Pepper etc.), Gastronomieketten (Prêt à manger etc.) oder Veterinärkliniken. Vor wenigen Wochen verkaufte JAB den ursprünglich schweizerischen Schuhhersteller Bally an die US-Firma Regent.
Klaus-Michael Kühne (Logistik, Lufthansa): 29,0 Milliarden Euro
Moment mal, der ist doch auch auf der Liste der reichsten Schweizer! Kühne hat seinen Wohn- und Steuersitz in Schindellegi SZ, stammt aber aus Hamburg. Der Herr über Spediteur Kühne & Nagel und Grossaktionär bei der Reederei Hapag-Lloyd und bei der Lufthansa konnte sein Vermögen trotz Verlusten im Sog der Benko-Pleite um 500 Millionen Euro erhöhen.
Familien Albrecht & Heister (Aldi Süd): 27,0 Milliarden Euro
Die Gründerfamilie hinter Aldi Süd, zu der auch Aldi Suisse gehört, sitzt nur noch im Aufsichtsrat, ist operativ nicht mehr dabei. Funktioniert trotzdem: Das Familienvermögen stieg um 500 Millionen Euro an. Eine Wiedervereinigung mit Aldi Nord (seit 1961 getrennt) steht aber noch aus.
Familie Henkel (Konsumgüter): 24,6 Milliarden Euro
Die grösste Vermögenszunahme in den Top Ten, um 9,4 Milliarden Euro: Dem Waschmittel-, Kosmetik- und Klebstoffproduzenten aus Düsseldorf (Persil, Schwarzkopf, Syoss, Pril) geht es wieder besser. Dafür waren bei Henkel aber auch Stellenstreichungen notwendig.
Familie Porsche (Automobil)
Auch die zweite Auto-Familie in den Top Ten musste einen Vermögensverlust hinnehmen: 4,5 Milliarden Euro weniger, weniger wegen Problemen bei Porsche in Stuttgart, sondern vor allem wegen Problemen bei VW in Wolfsburg. Immerhin ist die Porsche SG diversifiziert in weiteren Bereichen, etwa bei Flixbus, in Immobilien und Bergbahnen.
Familie Theo Albrecht Jr. & Familie Babette Albrecht (Aldi Nord): 18,9 Milliarden Euro
500 Millionen mehr auf dem Konto und erstmals ein externer Aufsichtsrat: Das verschwiegene Familienunternehmen aus Essen öffnet sich langsam. Dazu soll der Zoff mit dem zweiten Albrecht-Stamm von Aldi Süd beigelegt sein.
Andreas von Berchtolsheim (Netzwerktechnik): 17,7 Milliarden Euro
Der Gründer von Sun Microsystems lebt im Silicon Valley (USA) und wurde mit Google-Investments sowie dem Verkauf seines Unternehmens an Oracle reich. Jetzt profitiert er mit seiner Firma Arista vom KI-Boom. Vermögensanstieg: plus 8,4 Milliarden. Allerdings wurde er auch von der US-Börsenaufsicht 2019 wegen Insiderhandels gebüsst.