Tim Cook legt sich mit Obama an
«Dem FBI nachgeben ist schlecht für Amerika»

Apple-Chef Tim Cook will im iPhone-Streit mit der US-Regierung nicht nachgeben. Er kündigte sogar an, die iPhone-Verschlüsselung noch härter zu machen.
Publiziert: 25.02.2016 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:36 Uhr
Neuer Hinweis auf mörderischen Plan: Das mutmassliche Attentäter-Ehepaar am Flughafen in Chicago bei der Einreise in die USA. (Archiv)
Foto: Keystone

Der Streit mit der US-Regierung um die Entsperrung des iPhones des toten Terroristen Syed Rizwan Farook ist noch nicht gegessen. Im Gegenteil: Apple-Chef Tim Cook (55) will nun US-Präsident Barack Obama (54) persönlich zum Gespräch treffen, wie er in einem Interview mit dem TV-Sender ABC ankündigt. Und die Position seines Konzerns verteidigen, das FBI nicht bei der Entschlüsselung von iPhones zu unterstützen. 

«Es geht nicht um dieses Telefon, es geht um die Zukunft», betonte er. Es sei eine harte, aber richtige Entscheidung gewesen, sagt Cook dem Fernsehsender. Dem Willen des FBI nachzugeben, wäre «schlecht für Amerika». Es war Cooks erstes Interview zu dem Fall. 

Darum weigert sich Cook

Ein Gerichtsbeschluss verdonnerte den iPhone-Hersteller, dem FBI beim Entsperren eines hauseigenen Smartphones zu helfen, das von einem toten Attentäter genutzt worden war. Der Anhänger der Terrororganisation Islamischer Statt (IS) und seine Frau hatten 14 Menschen im kalifornischen San Bernardino getötet. 

IMAGE-ERRORApple-Chef Cook weigert sich mit der Begründung, dafür müsse erstmals eine Software geschrieben werden, mit der man die Zugangssperre aushebeln könne. Die Folgen dieses Schritts seien zu gefährlich.

«Wir wissen nicht, wo das endet»

«Wenn ein Gericht von uns verlangen kann, eine solche Software zu schreiben, bedenken Sie, was sie noch von uns fordern könnten - vielleicht ein Betriebssystem für Überwachung oder die Möglichkeit, die Kamera einzuschalten», sagt Cook. Nach Apple könnten auch andere Anbieter genauso betroffen sein: «Wir wissen nicht, wo das endet.»

Cook warnt vor einem «Trampeln auf Bürgerrechten». Sein Konzern sei bereit, den Fall bis hin zum Obersten Gericht der USA durchzufechten, denn «das ist nicht das, was in Amerika passieren sollte». Die Frage müsse im üblichen öffentlichen Verfahren mit einem neuen Gesetz geregelt werden, fordert Cook.

Ein heikler Fall für Apple: In einer Umfrage meinte gut jeder Zweite, Apple müsse nachgeben.

Apple will iPhone-Verschlüsselung noch härter machen

Apple und Google verschlüsseln Daten auf den Geräten inzwischen so, dass sie nur für die Nutzer erreichbar sind. Die Unternehmen selbst haben keinen Zugriff darauf - und können damit auch Behörden nichts geben. Das ist Ermittlern schon lange ein Dorn im Auge.

Jetzt will Apple seine Geräte noch schwerer zu knacken machen, berichte die «New York Times».

Es gehe auch darum, die Daten im Speicherdienst iCloud so zu verschlüsseln, dass sie nicht mehr für das Unternehmen und die Behörden zugänglich wären, heisst es unter Berufung auf informierte Personen.

Zudem soll auch die Veränderung der Firmware, das Software-Herzstücks des iPhones, künftig ein Passwort erfordern. Momentan ist es so, dass Apple das System updaten kann, ohne dass der User seinen Passcode eingibt. Dieses Feature wird momentan gebraucht, um Zugriff auf kaputte iPhones zu bekommen und sie so reparieren zu können.

Laut den Medienberichten ist Apple durchaus in der Lage, die technischen Sicherheitsvorkehrungen merklich zu erhöhen – mit entsprechenden Folgen für die Ermittlungsbehörden. (uro/sda)

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