Die US-Wirtschaft bricht historisch ein, die Tech-Giganten wanken kein bisschen. Die vier Konzerne Google, Apple, Facebook und Amazon – in der Fachwelt GAFA genannt – scheffeln trotz der Corona-Pandemie Milliarden.
Das zeigen Quartalszahlen, die die Tech-Schwergewichte diese Woche offengelegt haben. Alle vier übertrafen die Erwartungen – auch wenn Google den ersten Umsatzrückgang erlebte.
Google: Mutterkonzern Alphabet meldet zwar einen Gewinneinbruch um drei Milliarden Dollar im zweiten Quartal. Unterm Strich bleiben aber immer noch sieben Milliarden Gewinn übrig. Alphabets Geldmaschine – das Anzeigengeschäft von Google – erlitt in der Krise einen Dämpfer. Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte des Unternehmens gingen die Erlöse zurück – und zwar um acht Prozent auf 30 Milliarden Dollar.
Apple: Der iPhone-Hersteller steigert den Quartalsgewinn um 12 Prozent auf 11,25 Milliarden Dollar. Auffallend: Der iPhone-Umsatz steigt im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 26,4 Milliarden Dollar. Das sind fünf Milliarden mehr als Analysten gerechnet hatten. Apple gelang es nach Berechnungen der Analysefirma IDC auch, den iPhone-Absatz um gut elf Prozent zu steigern – während der Smartphone-Markt insgesamt um 16 Prozent absackte. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Neuauflage des günstigeren Modells iPhone SE.
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Facebook: Chef Mark Zuckerberg fährt einen Milliardengewinn ein. Mit fast 5,2 Milliarden Dollar fällt dieser in etwa doppelt so hoch aus wie im Vorjahresquartal. Allerdings: Facebook verdient sein Geld fast ausschliesslich mit Werbung – und in der Corona-Krise schalten vor allem viele kleine Unternehmen weniger Anzeigen. Im Juli folgten zudem über 1000 Werbekunden – darunter Schwergewichte wie Coca-Cola und der Konsumgüterriese Unilever – dem Boykottaufruf von Bürgerrechtsgruppen und stoppten zeitweise Anzeigen beim weltgrössten Onlinenetzwerk. Zugleich steigen die Nutzerzahlen bei Facebook weiter schnell. Im vergangenen Quartal kamen erneut 100 Millionen monatlich aktive Nutzer hinzu. Inzwischen sind es insgesamt 2,6 Milliarden.
Amazon: Der weltgrösste Onlinehändler hebt sich ganz klar als Gewinner der Krise von den anderen Tech-Schwergewichten ab. Der Gewinn ist mit 5,2 Milliarden Dollar in etwa doppelt so hoch wie in der Vergleichsperiode im Vorjahr – und das, obwohl Amazon in dem Quartal vier Milliarden Dollar für Corona-Massnahmen wie Schutzausrüstung, Reinigung und Prämien ausgab.
Die vier Technologie-Giganten legten ihre Zahlen einen Tag nach einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus vor, bei der Abgeordnete den Unternehmen einen Missbrauch von Marktdominanz vorwarfen und schärfere Regulierungen in Aussicht stellten. (uro/SDA)