Das Telefon klingelt, Nummer unbekannt. Man geht ran – und prompt will einem jemand ein Produkt andrehen.
Genau das ist Blick-Leserin Selina F.* (40) passiert. Sie erwartete einen Anruf und nahm das Telefon ab. Am Apparat war dann aber nicht der erwartete Anrufer, sondern ein Mitarbeiter aus dem Swisscom-Shop in Winterthur ZH, wo Selina F. bereits Kundin ist.
«Ich möchte Sie informieren, dass wir Ihnen einige tolle Produkte aufschalten», so der Herr am Telefon gemäss Selina F. Danach stellte er F. die beiden Produkte «Blue Security & Service S» und «Blue TV S» vor. Ersteres soll vor Cyberkriminalität schützen. Das zweite ist ein TV-Angebot mit über 150 Sendern und Replay-Funktion.
Falsche Angaben gemacht
Obwohl Selina F. dem Verkäufer laut eigenen Angaben mehrfach sagte, sie brauche die Produkte nicht, schaltete dieser ihr das Angebot dennoch auf. «Er hat mir gesagt, er schalte es jetzt einfach mal auf. Man könne es immer wieder kündigen», erinnert sich F.
Gleichzeitig habe ihr der Swisscom-Mitarbeiter am Telefon versichert, dass das Produkt «Blue Security & Service S» drei Monate lang gratis sei. Danach würde es nicht automatisch verlängert. «Er hat gesagt, ich müsse mich aktiv melden, damit es verlängert wird», erzählt F.
Das stimmt aber gar nicht: Das Produkt kostet ab dem vierten Monat 9.90 Franken monatlich. Das Abo läuft automatisch weiter. Immerhin kann man das Angebot laufend kündigen.
Das Angebot «Blue TV S» ist ebenfalls nur für ein halbes Jahr kostenlos. Danach kostet es jeden Monat 14.90 Franken.
Swisscom bestätigt Promo-Aktion
Auf Anfrage von Blick bestätigt Swisscom, dass gerade eine Promo-Aktion für die Produkte läuft. «Wir weisen Kunden im Shop und via Hotline auf solche Angebote hin und der Dienst wird bei Interesse der Kunden aufgeschaltet», sagt ein Sprecher. Gemäss dem Sprecher werden die Kunden darauf hingewiesen, dass nach drei respektive sechs Monaten Kosten anfallen. Warum das bei Selina F. nicht passierte, bleibt unklar: Swisscom kommentiert den Fall nicht.
«Ich finde dieses Verhalten einfach unterirdisch», ärgert sich Selina F. «Wenn die einen so überrumpeln, gibt es sicher etliche Personen, die diese Produkte nachher auch bezahlen, obwohl sie sie gar nicht brauchen.» Sie selber hat die Produkte in der Zwischenzeit gekündigt – bevor die kostenlose Testphase abgelaufen war.
*Name geändert
