Dieser Mann hat sprichwörtlich einen dicken Hals. Patrick Frost (52), Chef des Lebensversicherers Swiss Life, macht seinem Ärger Luft über den vorgesehenen Mietererlass für Geschäfte. Dieser sieht vor, dass die Läden für die zwei Monate des Lockdowns nur noch 40 Prozent der Miete entrichten müssen. 60 Prozent sollen erlassen werden. Dies bis zu einer Monatsmiete von 20’000 Franken.
Für Frost, dessen Unternehmen auch der grösste Schweizer Immobilienbesitzer ist, würde das dazu führen, dass das Parlament an Grosskonzerne in New York, Paris oder München Geld verschenken würde. «Die Politik nimmt angehenden Rentnerinnen und Rentnern Geld weg, um es grossen Konzernen zu geben; das finde ich wirklich unfassbar», sagt Frost im Interview mit der «SonntagsZeitung». Er spielt damit darauf an, dass die Swiss Life Pensionskassengelder verwaltet und deshalb auf die Rendite aus Immobilien angewiesen ist.
«Ideologischer Kampf»
«Stossend» findet Frost, dass «die Mieterverbände aus der Diskussion einen ideologischen Kampf gemacht haben, bei dem sie auch einige bürgerliche Politiker vor ihren Karren spannten». Auf allen Mietzahlungen beharre er nicht.
«Gerade bei den Kleinen sind wir sehr wohl bereit, zu helfen. Wir haben unseren Mietern mit einer Monatsmiete unterhalb von 5000 Franken längst einen Mieterlass angeboten, wenn ihr Geschäft stark vom Lockdown betroffen ist», sagt Frost weiter.
«Teilweise sind wir auch bereit, auf die komplette Miete zu verzichten.» Er verspricht, jeden Fall einzeln anzuschauen. Rund 400 solcher Angebote zum vollständigen Erlass habe Swiss Life bereits gemacht. Dazu zählten Begünstigte Betriebe wie Physiotherapeuten oder Reisebüros. «Aber keine Grosskonzerne.»