«Wir bezahlen 15'148 Franken – als Kleinbetrieb!»
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Mietstreit noch immer ungelöst:«Wir bezahlen 15'148 Franken – als Kleinbetrieb!»

Gastro-Ehepaar hofft auf Unterstützung im Mietstreit
«Wir bezahlen 15'148 Franken – als Kleinbetrieb!»

Wirtschaftspolitiker verlangen eine Mietreduktion auf 40 Prozent, wenn Betriebe wegen Corona schliessen mussten. Das soll aber nicht für alle gelten.
Publiziert: 16.05.2020 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2020 um 15:59 Uhr
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Patrick Frost, Chef von Swiss Life, zum Kampf um Mieterlasse für Unternehmen: «Das finde ich wirklich unfassbar.» Im Interview mit der «SonntagsZeitung» machte er seinem Ärger Luft.
Foto: Keystone
Thomas Schlittler

Ausmessen, Schrauben, Pinseln, Tische und Stühle umstellen: Timea (46) und ­Mario Keller (45) machen ihr Restaurant Zapote Corona-tauglich. Ab 25. Mai wollen sie hier an der Zürcher Löwenstrasse wieder ­Salate und Burritos verkaufen. Die Folgen des Lockdowns wird das Gastro-Ehepaar aber noch lange spüren. Timea: «Es dürfte Monate dauern, bis wir wieder so viele Gäste haben wie vor Corona.»

In Zürich-Wiedikon und Walli­sellen ZH führen die Kellers zwei weitere Zapote-Lokale. Für ihre 18 Mitarbeiter haben sie Kurzarbeit be­antragt, für sich selbst Corona-­Erwerbsersatz. Ein grosser Kostenblock ist geblieben – die Miete. ­Mario Keller: «Für die Liegenschaft in ­Wiedikon bezahlen wir pro Monat rund 7000 Franken, in Walli­sellen 12'000 und hier an der Löwenstrasse rund 15'000 – das schenkt ein!»

Willkürliche Obergrenze von 8000 Franken

Der Immobilienriese Allreal hat die Miete in Wallisellen zwar für zwei Monate erlassen. Der Eigen­tümer der anderen Standorte, die BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich, bewegte sich bisher nicht.

Die Gastro-Unternehmer hatten deshalb gehofft, dass das Parlament eine Lösung für die Mietzins-Problematik findet. An der Corona-Sondersession wurde aber nichts beschlossen. Am Ende blieb nur ein Vorschlag des Ständerats übrig: Bei Mieten von weniger als 8000 Franken darf der ­Mieter zwei Monate lang 5000 Franken abziehen. Bei höheren Mieten solle sich der Staat nicht einmischen. Die Überlegung dahinter: Wer eine höhere Miete hat, ist ein Grossbetrieb und sollte in der Lage sein, die Miete trotz Lockdown bezahlen zu können.

Mehr als 8000 Franken Miete sind in Zürich normal

Mario Keller: «Das ist weltfremd. In Zürich ist eine Geschäftsmiete von mehr als 8000 Franken völlig normal – auch für kleine Familienbetriebe wie uns.»
Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat den Vorschlag des Ständerats diese Woche vorläufig versenkt. Stattdessen wurde eine neue Motion verabschiedet, die Folgendes vorsieht: Wegen Corona geschlossene Betriebe müssen für die Dauer des Lockdowns nur 40 Prozent zahlen, Vermieter also auf 60 Prozent der Miete verzichten. Für Eigentümer, die solche Ausfälle nicht verkraften können, wird ein Härtefallfonds von 20 Millionen Franken eingerichtet.

Die 40/60-Regel soll aber nur für Monatsmieten bis 15'000 Franken verbindlich sein. Bei Beträgen zwischen 15'000 und 20'000 Franken wird sie empfohlen, Mieter wie Vermieter haben aber die Möglichkeit, darauf zu verzichten. Falls ­sie jedoch keine einvernehmliche ­Lösung finden, droht der Gang vor den Richter – und dieser dürfte für sein Urteil die 40/60-Empfehlung heranziehen.

Nicht jeder mit hoher Miete ist auf Rosen gebettet

Am Dienstag kommt die Motion in die Wirtschaftskommission des Ständerats. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass der Vorschlag dort übernommen wird. «In dieser Form dürfte die Mietzinsregelung gute Aussichten auf Erfolg haben», meint Ruedi Noser (59), FDP-Stände­rat des Kantons Zürich.

Pirmin Bischof (61), Solothurner CVP-Ständerat, schätzt die Lage ähnlich ein: «Mit der Deckelung wurde ein wichtiges Anliegen des Ständerats aufgenommen.»

Dem Ehepaar Keller könnte genau diese Deckelung zum Verhängnis werden. An der Löwenstrasse zahlen sie 15'148 Franken netto im Monat – 148 Franken über der Limite. Mario Keller ärgert sich: «Das ist willkürlich. Nicht jeder, der eine hohe Miete bezahlt, ist auf Rosen gebettet.» Die Zapote-Inhaber bleiben im Ungewissen. Klar ist einzig, dass die Corona-Krise für sie noch nicht ausgestanden ist. Timea Keller: «Wir hatten eigentlich vor, in diesem Jahr einen vierten Standort zu eröffnen. Doch daraus wird nun definitiv nichts.» Das Geld, das sie seit der Gründung 2013 angespart haben, brauchen sie nun, um die Krise zu überleben.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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