Streit zwischen Nestlé-Tochter und Gewerkschaft
Nespresso schaltet bei Mehrarbeit auf stur

Nespresso will seine Fabrikarbeiter länger schuften lassen. Die Unia stört das – besonders die Wochenend-Schichten seien für Angestellte mit Familien eine Zumutung. Davon zeigt sich das Kapselunternehmen nicht beeindruckt.
Publiziert: 10.05.2018 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:05 Uhr
Nespresso-Mitarbeiter in Orbe VD müssten unter dem neuen Regime häufiger an den Wochenenden arbeiten.
Foto: Keystone

Wer bei Nespresso arbeitet, muss bald mehr arbeiten. Dagegen wehren sich die Angestellten zusammen mit der Gewerkschaft Unia (BLICK berichtete). Für Nespresso sind die 12-Stunden-Schichten am Wochenende und zwei Stunden längere Wochenarbeitszeiten nötig, um die Effizienz zu verbessern. Das erklärt das Unternehmen in einer Stellungnahme, die BLICK vorliegt.

Mehr Effizienz wäre nötig, um die steigende Nachfrage zu erfüllen und über lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit der Produktionsstandorte zu garantieren. Den Angestellten will Nespresso mehr zahlen, um die zwei zusätzlichen Arbeitsstunden pro Woche auszugleichen. 

Angestellte müssten mehr leisten

Zur Wochenendarbeit: Aktuell würden Teams in den Fabriken in Avenches VD und Orbe VD 21 Wochenenden pro Jahr arbeiten, in Romont FR 31. Neu sollen alle Teams etwa 26 Wochenenden übernehmen müssen.

Die Gewerkschaft Unia hatte besonders die langen Wochenend-Schichten scharf kritisiert. «Dies würde das Familienleben der Angestellten massiv beeinträchtigen», schrieb sie am Dienstag in einem Communiqué.

Mit der Unia will Nespresso nicht zusammensitzen

Beim Fabrikpersonal prüfe man den Wechsel von einem 5-Team-Produktionsprozess zu einem mit vier Teams. Was heisst das? Der 24-Stunden-Arbeitstag würde dann von vier statt fünf Teams bewältigt. Maximal seien so Arbeitszeiten von rund 58 Stunden pro Woche möglich, erklärt das Unternehmen.

Die bestehenden Angestellten sollen auf die neuen Teams aufgeteilt werden. Alle würden aber in ihrer jetzigen Fabrik weiterbeschäftigt werden.

In der Stellungnahme sichert Nespresso zu, mit den Betroffenen in Kontakt zu stehen. Mit der Unia allerdings nicht, wie diese fordert. Warum man nicht mit der Gewerkschaft zusammenarbeiten wolle, erklärt das Unternehmen gegenüber der Westschweizer Zeitung «La Liberté». Man weigere sich, mit der Gewerkschaft zusammenzusitzen, weil es zwischen der Unia und Nespresso keine Beziehung gebe. (jfr/uro)

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