Darum gehts
- Streik auf Kanarischen Inseln beeinträchtigt Tourismus während der Ostertage und Frühlingsferien
- Gewerkschaften fordern faire Verträge, mehr Personal und Lohnerhöhungen für Gastgewerbe
- 80'000 Menschen arbeiten in Gastronomie und Hotellerie, viele verdienen 1000 Euro
Wer die Ostertage oder die Frühlingsferien auf den Kanarischen Inseln verbringt, der braucht Geduld und gute Nerven. Nicht, weil die auch bei Schweizerinnen und Schweizern beliebten Ferieninseln von Reisenden überrannt werden. Vielmehr streiken dieser Tage Tausende Angestellte der Gastronomie und Hotellerie.
80'000 Menschen arbeiten auf den Kanaren in der Gastronomie und in der Hotellerie. Sie sind unzufrieden. Das Problem: schlechte Löhne, zu viele Überstunden und harte Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften fordern faire Verträge und mehr Personal. Viele Beschäftigte verdienen kaum mehr als 1000 Euro im Monat – bei sechs Tagen Arbeit pro Woche.
6-Tage-Woche mit 1000 Euro Lohn
Betroffen sind vor allem Bars, Restaurants und Hotelküchen. Alles Orte, auf die Touristen angewiesen sind. Für Gäste bedeutet das konkret: eingeschränkter Zimmerservice, geschlossene Hotelbars oder lange Wartezeiten am abendlichen Buffet. Animationen in den Hotels fallen aus, wer mit einem Shuttle zum Flughafen will, tut gut daran, sich zu erkundigen, ob dieser überhaupt fährt.
Das wollen spanische Gewerkschaften ändern. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 6,25 Prozent. So soll der Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre ausgeglichen werden. Zudem boome der Tourismus auf den Inseln seit Jahren, es sei nun an der Zeit, dass auch die Angestellten etwas davon hätten, fordert die Gewerkschaft CCOO, wie das Portal «Teneriffa-News» berichtet.
650 Euro auf die Hand
Einen ersten Erfolg kann sie bereits verbuchen: In der Provinz Las Palmas wurde eine Einigung erzielt, der Streik abgeblasen: Angestellte bekommen laut dem spanischen Portal «Hosteltur» eine Lohnerhöhung von 9 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 650 Euro. Davon beflügelt, drohen Gewerkschaften mit weiteren Streiks in den kommenden Wochen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Kanarische Hoteliers bleiben hart. «Die Forderungen der Gewerkschaften sind schwer zu erfüllen», sagt Juan Pablo González, Geschäftsführer des Hotelverbands Ashotel, dem regionalen TV-Sender RTVC. Er wies darauf hin, dass die vorgeschlagenen Lohnerhöhungen für viele Hotels aus «wirtschaftlich schlicht nicht tragbar» seien.