Dieser Schluck ist bitter für Kaffee-Liebhaber: Die grössten Schweizer Händler haben in diesen Tagen ihre Preise in die Höhe geschraubt. Bei Coop kosten 9 Kaffeesorten im Schnitt 9 Prozent mehr, wie der Detailhändler in seinem Hausmedium, der «Coopzeitung», ankündigt.
So kostet 1 Kilo Chicco d’Oro Bohnenkaffee neu 16.95 Franken anstatt 14.95 Franken. Mövenpick Crema Bohnen (500g) kosten 11,2 Prozent mehr, Starbucks-Kapselkaffe (10er-Packung) schlägt um 4,2 Prozent auf.
Kaffee in den Beizen wird teurer
Auch bei Migros steigen die Kosten für den Wachmacher. «Konkrete Zahlen zur Preisbildung werden wir nicht kommunizieren», sagt Migros-Sprecher Patrick Stöpper. Doch er gibt ein Beispiel: «Der M-Classic Espresso gemahlen ist 50 Rappen teurer als davor.»
Nicht nur im Grosshandel, sondern auch in Cafés kostet das Koffeingetränk mehr: Dieses wurde 2021 bereits im Schnitt um 5 Rappen teurer, laut Branchenverband Cafetiersuisse. Im laufenden Jahr müsse man damit rechnen, dass die Tasse Kaffee im Schnitt bis zu 10 Prozent teurer wird.
«Miserable Ernte» in Brasilien
Der Grund für den Preishammer gemäss Coop und Migros: Hohe Rohstoff-Kosten und Lieferverzögerungen. Denn: Im Januar war Arabica-Kaffee so teuer wie seit 10 Jahren nicht mehr. Das Pfund Kaffee stieg sogar über die Grenze von 2 Franken. Zum Vergleich: Anfang 2021 lag der Pfund-Preis noch bei knapp mehr als 1 Franken. Innerhalb von zwölf Monaten wurde der Arabica-Kaffee folglich um mehr als 100 Prozent teurer.
Rohstoff-Expertin Silvie Lang (39) von der Nonprofit-Organisation «Public Eye» sagt zu Blick: «Der Grund für die Entwicklung ist eine miserable Ernte wegen dem schlechten Wetter in Brasilien, dem Hauptexporteur für Kaffee».
Aber auch Logistikengpässe in Vietnam, dem zweitgrössten Exporteur, hätten zur geringeren Verfügbarkeit von Kaffee und damit zu höheren Preisen geführt. Auslöser waren mangelnde Schiff-Container. Und Lang fügt an: «Zudem hat es beim drittgrössten Lieferanten, Kolumbien, wochenlang exzessiv geregnet, weshalb die Ernte schlecht ausfiel».
Schweiz ein Spitzenreiter beim Kaffeekonsum
Fraglich ist, wie lange das Preis-Hoch andauert. «Im Normalfall erholen sich die Preise wieder», sagt Expertin Lang. Doch: «Klimatische Auswirkungen werden in Zukunft dauerhafter sein als in der Vergangenheit». So würden Ernte-Ausfälle ein immer grösseres Thema werden. Die Kosten dafür tragen im Endeffekt neben den Produzierenden auch die Konsumenten. Lang ist sich sicher: «Die Grosshändler werden die höheren Preise immer den Endkunden weitergeben».
Frau und Herr Schweizer konsumieren im Schnitt 9 Kilogramm Kaffee pro Jahr. Damit liegt die Schweiz auf Platz zwei des weltweiten Kaffeekonsums – direkt hinter Finnland. Bei dieser Menge machen sich die Preis-Erhöhungen im Portemonnaie deutlich bemerkbar.