Auf einen Blick
- Stadler Rail Aktie fällt nach Halbjahreszahlen
- CEO Bernsteiner sieht Hoffnung in starker Auftrags-Pipeline und Innovationen
- Halbjahresumsatz: 1,3 Milliarden, Gewinn: 28 Millionen Franken
Die Anleger haben die Geduld mit Stadler Rail verloren: Nach der Präsentation der Halbjahreszahlen macht die Aktie des Schweizer Zugbauers einmal mehr einen Taucher. Das zwischenzeitliche Minus von fünf Prozent schenkt auch bei Stadler-Patron Peter Spuhler (65) ein. Sein Aktienpaket verliert am Mittwochvormittag knapp 60 Millionen Franken an Wert.
Rückblick: Beim Börsengang im April 2019 herrschte noch eine riesige Euphorie. Spuhler sprach damals stolz von einer «Volksaktie». Die Champagner-Korken knallten. Seine Tochter Ladina läutete die Börsenglocke. Die Stadler-Aktie nahm Fahrt auf und kletterte vom Ausgabepreis von 38 Franken innert weniger Monate auf 49 Franken hoch. Doch seither fährt der Börsenexpress von Stadler nur noch in eine Richtung: nach unten. So kratzt die Aktie heutzutage mit gut 26 Franken am Rekordtief.
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Dabei liefert Stadler fürs erste Halbjahr Zahlen, wie sie von Analysten in etwa erwartet wurden: ein Umsatz von 1,3 Milliarden und ein Gewinn von 28 Millionen. Doch bei den Anlegern überwiegt die Enttäuschung. Sie warten seit Jahren auf die grosse Wende. Auf die Frage von Blick, woher die Fantasie für künftige Aktien-Höhenflüge kommen soll, sagt CEO Markus Bernsteiner (57): «Geduld haben, an der Performance arbeiten und dann schauen, was kommt.» Er könne halt nicht in der Kristallkugel lesen. Euphorie sieht anders aus, dabei ist der Orderbestand vielversprechend.
Auftragsbestand und Innovationen machen Hoffnung
Bernsteiner führt als Hoffnungsschimmer die starke Auftrags-Pipeline ins Feld, die wie in den vergangenen Jahren erneut einen neuen Rekordstand erreicht. Als weiteren Trumpf nennt der CEO die Innovationskraft von Stadler Rail, die in ein paar Wochen an der Innotrans in Berlin, der grössten Messe für Schienenfahrzeughersteller, zur Schau gestellt wird. Zudem fällt beim Thurgauer Zugbauer die zweite Jahreshälfte jeweils deutlich stärker aus.
Der Konzern rechnet deshalb bis Ende Jahr nach wie vor mit einem Umsatz von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken und eine Ebit-Marge von 5,1 Prozent. Der Bau von Personenzügen wirft generell keine hohen Gewinnmargen ab. Gleichzeitig leidet der Zugbauer seit Jahren unter dem starken Franken, der ihm einen grossen Batzen vom Gewinn wegfrisst.
Bahn-Patron Spuhler hält die Aktionäre mit der Aussicht bei Laune, dass mittelfristig eine Ebit-Marge von 8 bis 9 Prozent erreichbar sei – sobald normale wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorliegen. Auf diese warten die Anleger schon einige Jahre. Die Hoffnung stirbt zuletzt: Einige Anleger haben beim tiefen Preis zugegriffen. Nach Börsenschluss beträgt das Minus nur noch 2,5 Prozent gegenüber dem Vortag. Aber es ist noch ein langer Weg zu alten Höchstständen.