Spätestens, wenn der Schneefall aufgehört hat, wird sich der eine oder die andere die Frage stellen: Wo kann ich noch Ski mieten, um von den traumhaften Pistenverhältnissen zu profitieren?
Denn seit der Bundesratsitzung vom Mittwoch ist klar: Skigebiete bleiben offen, Sportgeschäfte dagegen müssen schliessen. Sie gehören nicht zu den Läden mit Gütern für den tägliche Bedarf. Folglich ist es auch in den touristischen Orten nicht erlaubt, ein Sportgeschäft zu öffnen. Der erneute Lockdown dauert bis Ende Februar, betrifft also auch die Zeit der Sportferien in den meisten Kantonen.
Click & collect als Chance
«Wir sind alle seit Mittowchabend sehr enttäuscht, die Stimmung ist schlecht», sagt Peter Bruggmann (58), Präsident Asmas Sportfachhandel Schweiz, im Gespräch mit Blick TV. «Aber ich habe auch gemerkt, dass viele kämpfen wollen, nach Lösungen suchen, um doch noch einen Teil des Geschäfts zu retten.»
Denn geschlossene Geschäfte heisst nicht, dass der Sportfachhandel seine Tätigkeiten vollständig einstellen muss. Der Versandhandel ist sowieso rund um die Uhr geöffnet, die Abholung vor Ort schafft durchaus Möglichkeiten.
In der Fachsprache nennt sich das Click & Collect: Über diesen Kanal lassen sich Accessoires wie etwa Helme oder Skibrillen problemlos verkaufen. Einzige Bedingung: Es darf in der Abholzone nicht zu einem Menschenauflauf kommen. «Es ist durchaus denkbar, dass der Händler einem Kunden via Videochat Skianzüge zeigt oder Fragen beantwortet», so Bruggmann. Allerdings gebe es auch Grenzen: «Einen neuen Skischuh zu verkaufen, wäre dann doch zu aufwändig.»
Winter wichtig fürs Geschäft
Mieten allerdings ist durchaus möglich, von Skis oder Boards sowieso, auch Skischuhe gehen. Mit entsprechender Voranmeldung kann das Sportgeschäft einige Modelle bereitstellen, die der Kunde zu Hause oder im Hotel probieren kann.
Das Anpassen der Bindung ist sogar explizit erlaubt: «Auch im Lockdown sind Reparaturen und Services möglich», sagt Bruggmann. Und ergänzt: Es wäre ja widersinnig, wenn nun plötzlich mehr Skifahrer wegen schlecht eingestellter Bindungen im Spital landen würden.»
Gerade in den Skiregionen erzielen viele Geschäfte im Winter 70 Prozent des Jahresumsatzes. «Wir können unsere Ware nicht zurückgeben, was in den nächsten sechs bis acht Wochen nicht weggeht, darauf bleiben wir sitzen.»
Schnäppchenjagd bis Samstag
Das schafft Folgeprobleme: Einigen Geschäften könnte das Geld fehlen, um Kleider oder Velos für die Sommersaison einzukaufen. Dazu kommen die Fixkosten wie Miete oder Sozialabgaben, die auch noch bezahlt werden müssen.
Bleibt als letzter Ausweg: Die grosse Rabattschlacht. «Wir sehen beides: Die einen senken die Preise, damit sie noch bis Samstag möglichst viel raushauen können. Andere Händler haben mir gesagt, dass die Leute mit oder ohne Rabatt kaufen. Hauptsache, sie kriegen noch ihr bevorzugtes Sportgerät, bevor alles für sechs Wochen schliesst.»
Schneefall ist immer beste Werbung für die Branche, das heisst so oder so werden die Läden bis Samstag gut besucht sein. Gut fürs Geschäft, aber pandemisch heikel.