In zwei Wochen startet die Schweizer Fussballmeisterschaft, Anfang Oktober die Eishockeysaison. Dann dürfen Klubs wieder mehr als 1000 Fans empfangen – vorausgesetzt, sie erfassen die Personalien. Doch wie soll das im Gedränge funktionieren?
Die Vereine müssen es selbst herausfinden: Zwar hat sich das Bundesamt für Gesundheit mit Nachdruck für diese Massnahme ausgesprochen, mit der konkreten Umsetzung aber will das BAG nichts zu tun haben (SonntagsBlick berichtete). Auch die Kantone geben den Schwarzen Peter weiter – an die Sportverbände. Die winken ebenfalls ab: Weder die Swiss Ice Hockey Federation noch der Schweizerische Fussballverband wollen sich auf ein einheitliches Registrierungsprozedere festlegen.
Was also machen die Vereine? SonntagsBlick hat bei den Teams der National League und der Super League nachgefragt. Das Ergebnis wirkt ernüchternd.
Eishockeyklubs scheinen schlecht vorbereitet
Seit Mitte Juni ist bekannt, dass im Herbst wieder Grossveranstaltungen möglich sind. Doch kurz vor Saisonbeginn machen acht von zwölf Teams der obersten Eishockey-Liga keine konkreten Angaben, wie sie ihre Besucher registrieren wollen.
Vorbereitet ist der HC Davos. Der Rekordmeister verkauft nur noch Online-Tickets. «Die Kontaktdaten registrieren wir über das Ticket-Buchungssystem», sagt CEO Marc Gianola (46). «Für Gäste, die mit digitalen Lösungen noch Schwierigkeiten haben, richten wir ein Helpdesk ein.» Auch die SCL Tigers und die Rapperswil-Jona Lakers erfassen Besucherdaten über das Eintrittsticket. Einen anderen Weg geht der SC Bern: Dort registrieren sich Fans über die Vereinsplattform MySCB und erhalten das Billett in Form eines QR-Codes auf ihrem Mobiltelefon. Vor dem Stadion wird der gesendete Code überprüft und mit der ID abgeglichen.
Ob per Ticketing oder eigenem System: Die Lösungen lassen sich nicht über Nacht einführen – was einer Mehrheit der National-League-Klubs nicht einmal kurz vor Öffnung der Stadien den Schlaf zu rauben scheint.
Konzeptlose Super-League-Teams
Noch lockerer geht man es im Fussball an. Nur jedes zweite Super-League-Team reagierte auf die Anfrage von SonntagsBlick. Der Grund lässt sich vermutlich aus den Antworten derjenigen Klubs entnehmen, die Stellung nehmen: Man weiss es wohl noch nicht. Einzig die Berner Young Boys präsentieren ein konkretes Verfahren. Sie setzen auf eine Registrierung über das Ticketing-System, mit dem sich die zugewiesenen Sitzplätze exakt ausweisen lassen.
Klar ist: Die Besucher müssen damit rechnen, in jeder Eishockey- und Fussball-Arena mit einer anderen Prozedur konfrontiert zu werden.
Handballverband handelt vorbildlich
Dass es auch weniger umständlich geht, zeigt der Schweizerische Handballverband. Er hat sich für eine schweizweit einheitliche Lösung eingesetzt: Die App Mindful regelt die Registrierung für die Spiele sämtlicher Handball-Ligen.
Auch in den unteren Fussball- und Eishockey-Ligen wird der Einlass in vielen Stadien über die Mindful-App oder die Webplattform Get-entry organisiert. Damit haben die Besucher über zwei Registrierungssysteme Zugang zu Hunderten von Spielen.
Fazit: Je weiter weg vom Profisport, desto einheitlicher die Lösung – zum Wohl der Fans.