Sehr viele Berufstätige in der Schweiz wollen den Job wechseln. Trotz trübem wirtschaftlichen Umfeld und höheren Lebenskosten. Dies geht aus einer Langzeitstudie von Online-Rekrutierer und -Personalvermittler Xing hervor.
Von den über 1000 befragten Schweizerinnen und Schweizern zeigten 60 Prozent Interesse an einem Arbeitgeberwechsel, im Vergleich zu 51 Prozent im Jahr 2018. Auffällig dabei ist, dass die Zufriedenheit gleich geblieben ist. Daran wird es also nicht liegen.
Gemeinsame Nenner trotz Generationenunterschied
Die grösste Bereitwilligkeit, nach neuen Ufern aufzubrechen, zeigen die jüngeren Generationen, namentlich die 18- bis 29-Jährigen und die 30- bis 39-Jährigen (72 Prozent respektive 73 Prozent).
Die über 50-Jährigen scheinen die treusten Arbeitskräfte zu sein: Nur 44 Prozent sind bereit, ihren jetzigen Arbeitsplatz hinter sich zu lassen.
Zu den Wünschen an neue Arbeitsplätze gehören zu 57 Prozent ein höherer Lohn ebenso wie – mit 56 Prozent – ein enger, guter Zusammenhalt unter Kolleginnen und Kollegen. Gute Unternehmenskultur und die Wahrnehmung einer Sinnhaftigkeit bei der Arbeit geniessen bei allen einen hohen Stellenwert.
41 Prozent wünschen sich mehr Lohn und wollen deshalb wechseln, bei 32 Prozent geht es um die einfache Lust auf Abwechslung im Beruf. Aus Unzufriedenheit mit den Vorgesetzten würden immerhin 30 Prozent der Befragten wechseln wollen.
Mögliche Gründe für die hohe Wechselbereitschaft liefert eine Studie der Personalberatungsfirma Michael Page. Die Untersuchung zeigt, dass die grösste Herausforderung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt der Mangel an Kandidatinnen und Kandidaten ist.
Lohnerhöhungen und Aufstiegschancen gegen den Fachkräftemangel
Die Michael-Page-Studie zu Lohnübersicht und Recruitment-Trends untermauert die Ergebnisse: Aus ihr geht hervor, dass die Erwartungen von Angestellten und Kandidatinnen laufend steigen.
Der Fachkräftemangel und die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ist in vollem Gange – nicht zuletzt dank der historisch tiefen Arbeitslosigkeit. «Lohnerhöhungen am unteren Ende des Lohnbandes senden eine starke Botschaft über die Werte eines Unternehmens», schreibt Yannick Coulange von Pagegroup.
Der am häufigsten genannte Grund für das Kündigungsschreiben sind fehlende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten: 70 Prozent der Befragten gaben an, dass dies ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Arbeitsstelle sei.
Dies wird in Vorstellungsgesprächen jedoch selten angesprochen. Wer gar nicht erst zusätzliche Vakanzen riskieren will, sollte diesen Bereich auf keinen Fall vernachlässigen.