Der europäische Flugverkehr ist grad komplett neben der Spur. Weil Airlines, Flughäfen und weitere Dienstleister während Corona zu viel Personal abgebaut haben, sind sie mit den vielen Reiselustigen nun komplett überfordert. Die Folgen: Zu Tausenden gestrichene Flüge, stundenlange Wartezeiten an den Flughäfen und ein Chaos beim Gepäck von nie da gewesenem Ausmass.
Vor allem in Deutschland geht es derzeit drunter und drüber. Etwa am Düsseldorfer Flughafen, der am Wochenende praktisch still stand. Der Grund: In Nordrhein-Westfalen haben die Sommerferien begonnen. Hunderte Touristen haben ihren Flieger verpasst, weil sie beim Check-in zu lange in der Schlange stehen mussten. Und das, obwohl sie teils bis zu fünf Stunden vor dem Abflug auf dem Flughafen waren.
Nur zwei Kinderwagen im Frachtraum
Im Chaos kam es zu skurrilen Situationen, wie die «Kölnische Rundschau» berichtet. So ist eine Maschine der Condor ganz ohne Gepäck auf die griechische Insel Kos abgehoben. Nur zwei Kinderwagen haben den Weg in den Frachtraum gefunden. Das restliche Gepäck ist auf dem Flughafen geblieben. Die Gründe: Fehlendes Personal und eine defekte Förderanlage. Ein Familienvater sagt: «Es kann doch nicht sein, dass ein Kapitän ohne Gepäck losfliegt!» Familienferien ohne Gepäck auf einer griechischen Insel ist definitiv nicht das, was man unter entspannten Ferien versteht.
Condor ist kein Einzelfall. Offenbar sind am Wochenende 1000 Gepäckstücke nicht eingeladen worden und liegen geblieben. Auf die schnelle wurde zusätzliches Personal aufgeboten. Sogar die Feuerwehr musste beim Be- und Entladen helfen.
Gestrandete Surfbretter und Rollatoren
Nicht viel besser präsentiert sich die Situation am Flughafen in Hamburg. Auch im Norden gibts grosse Probleme mit dem Gepäck. Gestrandete Koffer, Surfbretter, Kinderwagen und sogar Rollatoren sollen bereits die Kapazität der Lager sprengen – und das noch vor Beginn der Sommerferien! Nun wird ein zusätzliches Lager eingerichtet.
Ein schwacher Trost für Reisende, die teils seit Wochen auf ihre Gepäckstücke warten. «T-Online» hat einen jungen Brasilianer getroffen, der schon zwei Wochen lang nach seinem Koffer sucht. Tag für Tag kommt er zum Flughafen, kämpft sich durch die Hunderte von liegengebliebenen Koffer. Und zieht wieder frustriert von dannen. (pbe)