Swiss-Piloten dürfen nicht alleine im Cockpit sein. Aus Angst, dass sie die Maschine zum Absturz bringen. Grund für diese Regel ist das Germanwings-Drama vom März 2015. Co-Pilot Andreas Lubitz (†27) sperrte sich im Cockpit ein und liess das Flugzeug abstürzen (BLICK berichtete). 149 riss er in den Tod.
Sofort empfahl die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa), dass künftig Piloten nicht mehr alleine im Cockpit sein dürfen. Die Swiss setzte den Vorschlag sofort um. Wenn ein Pilot zum Beispiel aufs WC geht, muss jemand vom Kabinenpersonal ins Cockpit sitzen.
90 Prozent der Piloten sprechen von «Unsinn»
Doch nun scheint diese Zwei-Personen-Regel bereits zu fallen. Die Easa überlässt neu den Fluggesellschaften, ob sie weiterhin daran festhalten wollen.
Grund ist eine Easa-Umfrage bei 3287 Piloten aus 56 Ländern, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Das Urteil ist vernichtend: 90 Prozent der Piloten halten die Regel für Unsinn. Sie mache das Fliegen nicht sicherer, sondern gefährlicher.
Flight-Attendants sind selber ein Risiko
Die Cockpit-Tür stehe länger offen und vereinfache es Terroristen, nach vorne zu gelangen. Zudem erhöhe sich der psychologische Stress der Piloten, die Belastung der Kabinen-Crew und die Ablenkung für das Team.
Auch die Flight-Attendants würden ein Risiko darstellen. Denn sie würden bei der Einstellung weniger durchleuchtet als die Piloten.
Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) heisst es auf Anfrage der «Aargauer Zeitung», die Zwei-Personen-Regel sei von Anfang an politisch motiviert gewesen.
Ob die Swiss auf die Piloten hört und die Regel abschafft, ist noch nicht entschieden. Man diskutiere die Probleme, ein Entscheid falle aber frühstens Ende Jahr, hiess es auf Anfrage. (stj)