Wer sich aktuell nach Hypotheken umsieht, kann guter Dinge sein: In den letzten Monaten ist der Zinsindex für Wohnimmobilien schweizweit deutlich gesunken. Das Börsenbeben von letzter Woche hat diesen Abwärtstrend sogar noch verstärkt.
Der Zinsindex von hypotheke.ch zeigt am 8. August einen durchschnittlichen Zinssatz von noch 1,68 Prozent über alle Hypothekenarten betrachtet.
Eigentlich müssten die Hypozinsen jedoch noch tiefer liegen, sagen Hypo-Fachleute gegenüber der «Sonntagszeitung». Das sei jedoch nicht der Fall, weil Banken die Margen bei der Hypothekenvergabe seit Anfang Jahr kontinuierlich erhöhen.
Die Marge der Banken wächst
Das hat zum einen mit Refinanzierungskosten zu tun, die für die Banken seit einiger Zeit steigen. Doch Banken nutzen den «Swap-Satz», um ihre Refinanzierungskosten zu bestimmen und um Hypothekenzinsen festzulegen, die an die Kunden weitergegeben werden.
Ein Vergleich des Durchschnittszinssatzes für eine zehnjährige Festhypothek mit dem Swap-Satz zeigt aber: Der Unterschied zwischen diesen beiden Zinssätzen ist gestiegen. Sprich: Die Marge der Banken wächst.
Einen Grund sehen Experten in einer deutlichen Margenausweitung bei der UBS – die bekanntlich auch das Hypothekargeschäft der Credit Suisse übernommen hat. Und wenn einer der grössten Hypothekenanbieter die Hypozinsen erhöht, passen sich die anderen an.
Die UBS hat sich dazu gegenüber der «SonntagsZeitung» nicht geäussert. Weitere Experten bekräftigen aber, dass mehrere Banken «deutliche Margenerhöhungen» durchgeführt haben. Darunter auch Kantonalbanken.
Bei neuen Hypotheken lohnt sich ein Vergleich besonders
Grundsätzlich ist die Margenausweitung nicht bei allen Banken identisch, und nicht alle Hypotheken sind im gleichen Mass betroffen. Hypothekar-Neukunden sind also gut beraten, die Zinsen verschiedener Anbieter zu vergleichen, um so die höheren Margen zu umgehen.
Obwohl die Preise für Einfamilienhäuser und Stockwerkeigentum weiter steigen, lasse die Nachfrage etwas nach. Adrian Wenger, Hypothekarexperte beim VZ Vermögenszentrum, erklärt: «Hatten wir früher bei einem Verkauf dreissig bis vierzig Interessenten für ein Objekt, sind es heute vielleicht noch fünf.»